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Kardinal Zuppi Kardinal Zuppi  (ANSA)

Papst schickt Friedensmittler Zuppi erneut nach Moskau

Der päpstliche Sonderbeauftragte für den Frieden in der Ukraine, Kardinal Matteo Zuppi, hat an diesem Montag seine zweite Vermittlungsreise nach Moskau angetreten. Pressesprecher Matteo Bruni bestätigte am Nachmittag entsprechende Medienberichte.

Wen genau Zuppi zu Gesprächen treffen wird, hat der Vatikan bislang nicht bekanntgegeben. Bruni zufolge werde er mit den Autoritäten sprechen und dabei insbesondere darüber nachdenken, mit welchen Mitteln eine Zusammenführung der ukrainischen Kinder mit ihren Familien und ein Gefangenaustausch erreicht werden könne - „im Blick auf den erhofften Friedensschluss“.

Die erste Mission

Vor 16 Monaten, am 28. und 29. Juni 2023, war der Erzbischof von Bologna zum ersten Mal im Rahmen seiner Friedensmission für die „gemarterte Ukraine“ – wie Papst Franziskus nicht müde wird zu betonen - nach Moskau gereist. Bei dieser Gelegenheit sprach er mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I., mit der russischen Kinderrechtsbeauftragten Maria Lwowa-Belowa sowie dem außenpolitischen Berater von Präsident Wladimir Putin, Juri Uschakow.

Das Treffen mit Kyrill hatte der Vatikan in einer anschließenden Mitteilung als „fruchtbar“ bezeichnet und betont, dass Kardinal Zuppi Kyrill „die Grüße des Heiligen Vaters“ überbracht habe. Der Gesandte des Papstes habe mit dem Patriarchen auch „humanitäre Initiativen erörtert, die eine friedliche Lösung erleichtern könnten“. Anschließend traf der Kardinal Juri Uschakow, der Präsident Putin in außenpolitischen Fragen berät; sowie Maria Lwowa-Belowa, die Kommissarin für Kinderrechte.

Die Website der Kommissarin berichtete an diesem Tag mit einem Foto vom Kardinalsbesuch. In diesen Gesprächen sei besonders der humanitäre Aspekt der Initiative stark betont worden, ebenso wie die Notwendigkeit, den „lang ersehnten Frieden“ zu erreichen, hieß es nach den Treffen. Insbesondere habe Zuppi mit Lwowa-Belowa die so genannten humanitären Fragen im Zusammenhang mit „militärischen Operationen“ und dem Schutz der Rechte von Kindern erörtert - also die Frage der mehr als 19.000 ukrainischen Minderjährigen, die gewaltsam nach Russland verschleppt wurden.

Dies war eine der dringendsten Fragen, bei denen Präsident Selenskyj in seiner Audienz mit Papst Franziskus im Mai 2023 den Heiligen Stuhl um Hilfe gebeten hatte. Ein ähnliches Anliegen vertrat er auch bei der jüngsten Audienz im Vatikan an diesem Freitag. Allerdings hatte er dem Papst bei dieser Gelegenheit auch eine Liste von ukrainischen Journalisten überreicht, die in Russland inhaftiert seien.

Erste Ergebnisse der diplomatischen Bemühungen

Dank der Hilfe des von Zuppi eröffneten Kanals konnten einige ukrainische Kinder, die von den Besatzungstruppen nach Russland gebracht wurden, in ihre Heimat zurückkehren. In den letzten Monaten hatte die Vizepräsidentin des ukrainischen Parlaments, Olena Kondratiuk, in Rom dem Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz gedankt und betont, dass die „humanitäre Diplomatie“ des Heiligen Stuhls zu bedeutenden Ergebnissen geführt habe. Dazu gehörte auch die Freilassung der beiden Redemptoristenpriester, die im November 2022 verhaftet und am 29. Juni von Russland im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit der Ukraine freigelassen wurden. Ein Erfolg, mit Blick auf den Selenskyj selbst dem Heiligen Stuhl für seine „Bemühungen“ gedankt hatte.

Treffen mit hochrangigen Regierungsmitgliedern wie beispielsweise Außenminister Sergej Lawrow kamen bei der vergangenen Reise Zuppis allerdings nicht zustande. Wenige Monate nach dem Besuch Zuppis erklärte Außenminister Lawrow jedoch, dass Russland zu weiteren Gesprächen mit dem Sonderbeauftragten des Papstes für eine Beilegung des Ukraine-Kriegs bereitstehe.

Der Chefdiplomat des Heiligen Stuhls, Kardinal Pietro Parolin, hatte bei verschiedenen Gelegenheiten von einem „langsamen“, aber stetigen, Mechanismus gesprochen, der mit den diplomatischen Bemühungen in Gang gesetzt worden sei. Erst im September hatte er in einer Video-Schalte mit der Menschenrechtsbeauftragten Russlands, Tatjana Moskalkowa, darüber gesprochen, dass auch in dem fortdauernden Konflikt die international anerkannten Menschenrechte gewahrt werden müssten.

Hintergrund

Im Mai letzten Jahres hatte Papst Franziskus den italienischen Kardinal mit der Mission beauftragt, nach Vermittlungsmöglichkeiten im Ukraine-Konflikt zu suchen. Zuppi besuchte anschließend Kyiv, Washington, Moskau und Peking zu ersten Gesprächen. Seine Vermittlungstätigkeit zielt vor allem auf humanitäre Aspekte ab - etwa den Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine.

(vatican news - cs)

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14. Oktober 2024, 15:17