Franziskus mit seinen Gästen aus der Ordensfamilie des heiligen Joseph Calasanz - auch einige Kinder waren bei der Audienz Franziskus mit seinen Gästen aus der Ordensfamilie des heiligen Joseph Calasanz - auch einige Kinder waren bei der Audienz  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst an Ordensleute: Neue Formen der Armut erkennen

Papst Franziskus hat Ordensleute dazu aufgerufen, neue Formen von Armut zu erkennen und den Betroffenen zu dienen. Er äußerte sich vor Angehörigen der Ordensfamilie des Heiligen Joseph Calasanz, eines Spaniers, der in Rom um 1600 die erste christliche Volksschule in Europa gründete.

„Es wäre schön, wenn Sie heute oder morgen, an einem dieser Tage, in Ihrer Sitzung versuchen würden zu beschreiben, was die neue Armut ist“, regte der Papst seine Gäste an. „Scheuen Sie sich nicht, um den Bedürfnissen der Armen gerecht zu werden, andere Wege zu beschreiten als in der Vergangenheit, auch um den Preis, dass Sie Ihre Pläne überarbeiten und Ihre Erwartungen zurückschrauben müssen.“ Sich der Armen in kreativer Weise neu anzunehmen, gehöre zur Berufung der Ordensfamilie, so Franziskus.

Der Papst begrüßt ein Schulmädchen bei der Audienz
Der Papst begrüßt ein Schulmädchen bei der Audienz

Mut zum Hinsehen und Hinhören

Ordensgründer Joseph Calasanz (1556-1648), der aus wohlhabender Familie stammte, habe nicht gezögert, seine Lebenspläne umzustoßen und sich Straßenkindern zu widmen statt einer vorgesehenen kirchlichen Laufbahn. 1597 errichtete Calasanz im römischen Arbeiterviertel Trastevere in der Pfarrei Santa Dorotea mit Unterstützung der Pfarrgeistlichkeit eine Schule, die allen Kindern un­entgelt­lich offenstand, die erste Bildungseinrichtung dieser Art in Europa. Wie Papst Franziskus hervorhob, enstanden die sogenannten „Frommen Schulen“ nicht so sehr auf der Grundlage eines durchdachten Plans, sondern durch den Mut des Gründers, „der sich auf die Bedürfnisse seines Nächsten einließ, wo der Herr sie ihm vor Augen stellte“, so der Papst. Franziskus lud seine Gäste zu derselben „Offenheit und Bereitschaft“ ein.

Auf den heiligen Jo­seph Cala­sanz berufen sich eine Reihe von Ordensgemeinschaften, Mänäner- wie Frauengemeinschaften. Die Priester, die sein Werk teilten und ihm in der Schule halfen, schlossen sich zu einer Gemeinschaft zusammen, aus denen der auch im deutschen Sprachraum bekannt Piaristenorden hervorging: der „Orden der regulierten armen Kleriker der Muttergottes der frommen Schulen“. Auch die 1889 in Wien gegrün­dete „Kongregation für die christlichen Arbeiter vom heiligen Joseph Calasanz", die Kalasantiner, gehört zur Ordensfamilie.

(vatican news – gs)

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28. November 2024, 12:24