Papst feiert Allerseelenmesse auf römischem Vorort-Friedhof
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Der in der südlichen Peripherie Roms gelegene Laurentino-Friedhof ist die drittgrößte Begräbnisstätte der Ewigen Stadt. Eingeweiht wurde er erst 2002, im Jahr 2012 hat man hier den „Garten der Engel“ angelegt: eine Grünfläche, auf der Kinder bestattet sind, die wegen eines freiwilligen oder ungewollten Schwangerschaftsabbruchs nie das Licht der Welt erblickt haben.
Hier machte Franziskus gleich nach seiner Ankunft am Laurentino-Friedhof Halt. Er ließ sich im Rollstuhl an den mit bunten Stofftieren geschmückten weißen Grabsteinen vorbeifahren, legte einen Blumengruß nieder und verweilte lange nachdenklich zum stillen Gebet. Auf den Grabsteinen stehen die Namen der Kinder, fast die ganze erste Reihe wird von Gräbern aus dem Jahr 2024 eingenommen. An einem dieser Gräber wurde der Papst von einem Vater erwartet, der 2021 seine kleine Tochter Sara verlor, als seine Frau im dritten Schwangerschaftsmonat eine Fehlgeburt erlitt.
Dass Franziskus zu Allerseelen römische Friedhöfe besucht, ist nichts Neues. Dem Laurentino-Friedhof hat er allerdings schon seinen zweiten Besuch abgestattet: bereits 2018 hat er hier im „Garten der Engel“ gebetet.
Die meisten der Friedhöfe, die Franziskus aufsucht, sind nicht sehr bekannt. So hat er 2021 den französischen Soldatenfriedhof in Rom besucht, 2022 einen bekannteren, den deutschen Friedhof im Vatikan: "Campo Santo Teutonico". 2017 besuchte er einen amerikanischen Soldatenfriedhof südöstlich von Rom und machte auf dem Rückweg an der Gedenkstätte der Ardeatinischen Höhlen Halt. Im März 1944 hatten deutsche Besatzungstruppen dort als Vergeltung für einen Bombenanschlag in Rom 335 italienische Zivilisten erschossen.
Im Gegensatz zu den Vorjahren, hat Papst Franziskus bei der Allerseelenmesse 2024 keine Predigt gehalten; stattdessen verharrte er – wie schon zu Beginn des Besuchs im „Garten der Engel“ – einige Minuten im stillen Gebet.
„Du o Herr weißt dass unser irdisches Leben nur ein Hauch ist: Lehre uns, unsere Tage zu zählen und schenke uns die Weisheit des Herzens die im Augenblick des Todes nicht das Ende sieht, sondern den Übergang zur Fülle des Lebens," betete der Papst nach den Fürbitten, in denen auch „der Opfer des Hasses, der Kriege und der Gewalt“ gedacht wurde.
Am Ende der Messfeier nahm Franziskus die traditionelle Gräbersegnung vor.
(vaticannews - skr)
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