Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Wahrheit: Ein untrennbares Trio
Mario Galgano - Vatikanstadt
Am Samstagvormittag empfing Papst Franziskus die Teilnehmer des Schulungskurses der „Römischen Rota“ zu einer Audienz im Vatikan. In seiner Ansprache betonte er die herausragende Bedeutung einer harmonischen Verbindung von Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Wahrheit in der kirchlichen Rechtsprechung und Seelsorge.
„Die wahre Liebe, die Jesus Christus durch sein irdisches Leben und vor allem durch seinen Tod und seine Auferstehung bezeugt hat, ist die Hauptantriebskraft für die wahre Entwicklung jedes Menschen und der gesamten Menschheit“, zitierte Franziskus aus der Enzyklika Caritas in veritate von Benedikt XVI. Dieses Prinzip sei ein Leitfaden nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für das kirchliche Leben und insbesondere für den juristischen Dienst.
Der Papst forderte die Anwesenden auf, diese drei Tugenden – Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Wahrheit – gleichzeitig zu lieben und in ihrer Arbeit umzusetzen. „Weder Gerechtigkeit ohne Nächstenliebe noch Nächstenliebe ohne Gerechtigkeit“, betonte er und mahnte: „Eine kalte Gerechtigkeit, die nur verteilt, ohne darüber hinauszugehen, das heißt ohne Barmherzigkeit, muss vermieden werden.“
Ein pastoraler Blick auf Recht und Gerechtigkeit
Die Teilnehmer des Schulungskurses beschäftigten sich unter dem Thema Ministerium Iustitiae et Caritatis in Veritate („Dienst der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe in Wahrheit“) mit juristisch-pastoralen Herausforderungen in Bezug auf Ehe und Familie. Diese Themen, so Franziskus, erforderten besondere Sensibilität und Hingabe, um das „Evangelium der Familie und des Lebens“ glaubwürdig zu fördern.
Franziskus wies darauf hin, dass die juristische Tätigkeit in der Kirche mehr sei als die bloße Wahrung von Formalitäten. Sie diene der Anerkennung der Rechte jedes Einzelnen, die mit großer Feinfühligkeit behandelt werden müssten, da sie Ausdruck der unendlichen Würde des Menschen seien.
Die Römische Rota – Hüterin des kirchlichen Rechts
Die „Römische Rota“, die älteste und höchste Berufungsinstanz der katholischen Kirche, trägt eine zentrale Rolle in der Sicherung der Rechtsprechung. Sie entscheidet vor allem über Eheannullierungsfälle, stellt aber auch juristische Grundsatzfragen im kirchlichen Kontext. Der Papst beschrieb die Aufgabe der Rota als „Dienst der Gerechtigkeit und Nächstenliebe in Wahrheit“ und unterstrich, dass dieser Dienst alle kirchlichen Gerichte weltweit prägen sollte.
Hoffnung als Fundament
Zum Abschluss rief der Papst dazu auf, den Geist der Hoffnung in ihre Arbeit einfließen zu lassen, besonders im Hinblick auf das kommende Heilige Jahr. Mit einem Zitat aus dem Psalm 27 ermutigte er die Teilnehmer: „Hoffe auf den Herrn, sei stark, stärke dein Herz und hoffe auf den Herrn.“
(vatican news)
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