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Heute im Vatikan: Papst Franziskus mit Mitgliedern des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse Heute im Vatikan: Papst Franziskus mit Mitgliedern des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse  (Vatican Media)

Papst: Märtyrer, Zeugen der Schönheit des christlichen Lebens

„Das Martyrium und die Hingabe des Lebens“: so lautete das Thema einer Konferenz, die die vatikanische Heiligsprechungsbehörde organisiert hat. Bei der Audienz für die Konferenzteilnehmer an diesem Donnerstag erinnerte Franziskus „an die zahlreichen Christen, die auch heute in vielen Teilen der Welt verfolgt werden, weil sie, getrieben von ihrem Glauben an Gott, für Gerechtigkeit, Wahrheit, Frieden und die Würde des Menschen eintreten.“

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Nur die Liebe kann den Grund für das Kreuz liefern: eine Liebe, die so groß ist, dass sie alle Sünden auf sich nimmt und sie vergibt, sich in unser Leiden begibt und uns die Kraft gibt, es zu ertragen, sich sogar in den Tod begibt, um ihn zu überwinden und uns zu retten. Im Kreuz Christi liegt die ganze Liebe Gottes, seine unermessliche Barmherzigkeit,“ erklärte Franziskus, vom Leitwort der Konferenz aus dem Johannesevangelium ausgehend: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (15,13).

Die Audienz an diesem Donnerstag
Die Audienz an diesem Donnerstag

Um ein Heiliger zu sein, bedürfe es nicht nur menschlicher Anstrengung oder persönlicher Opfer und Entsagung, gab der Papst zu bedenken. „Zuallererst müssen wir uns von der Kraft der Liebe Gottes verwandeln lassen, die größer ist als wir und uns fähig macht, sogar über das hinaus zu lieben, wozu wir uns selbst für fähig hielten.“

Vollkommenheit der Liebe

Es sei kein Zufall, dass das Zweite Vatikanische Konzil in Bezug auf die allgemeine Berufung zur Heiligkeit von der „Fülle des christlichen Lebens“ und der „Vollkommenheit der Liebe“ spreche, so Franziskus weiter. Schließlich seien alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen. Gerade durch diese Liebe werde „auch in der irdischen Gesellschaft eine menschlichere Weise zu leben gefördert“ (Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 40).

Papst Franziskus begrüßt die Konferenzteilnehmer des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse
Papst Franziskus begrüßt die Konferenzteilnehmer des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse

Den Märtyrer beschrieb Franziskus als „vollkommenen Jünger, der Christus nachgeahmt hat, indem er sich selbst verleugnete und sein Kreuz auf sich nahm und, verwandelt durch seine Liebe, allen die rettende Kraft seines Kreuzes zeigte.“ In diesem Zusammenhang erinnerte der Papst auch an die 21 Märtyrer von Sirte, die 2015 an einem Strand in Libyen von Mitgliedern der Terrororganisation Islamischer Staat enthauptet worden waren:

„Ich erinnere mich an das Martyrium dieser guten libyschen Orthodoxen: Sie starben mit den Worten: „Jesus“ auf den Lippen. - Aber Vater, sie waren orthodox! - Sie waren Christen. Sie sind Märtyrer, und die Kirche verehrt sie als ihre eigenen Märtyrer... Im Martyrium gibt es Gleichheit. Das Gleiche geschieht auch in Uganda mit den anglikanischen Märtyrern. Sie sind Märtyrer! Und die Kirche verehrt sie als Märtyrer.“

Die grundlegenden Elemente des Martyriums

Die grundlegenden Elemente des Martyriums fasste Franziskus wie folgt zusammen: „Ein Märtyrer ist ein Christ, der - erstens -, um seinen Glauben nicht zu verleugnen, bewusst einen gewaltsamen und vorzeitigen Tod erleidet. Auch ein ungetaufter Christ, der im Herzen ein Christ ist, bekennt sich durch die Bluttaufe zu Jesus Christus. Zweitens: Die Tötung wird von einem Verfolger begangen, der vom Hass gegen den Glauben oder ein anderes, damit verbundenes Motiv bewegt wird. Und drittens: Das Opfer nimmt eine unerwartete Haltung der Nächstenliebe, der Geduld und der Sanftmut ein, in Nachahmung des gekreuzigten Jesus. Was sich in den verschiedenen Epochen ändert, ist nicht der Begriff des Martyriums, sondern die konkreten Formen, in denen es sich in einem bestimmten historischen Kontext vollzieht.“

Märtyrer: Das glaubwürdigste Zeugnis für die Hoffnung

Mit Blick auf das kommende Heilige Jahr der Hoffnung erinnerte der Pontifex, der das Zeugnis der Märtyrer als das „glaubwürdigste Zeugnis für die Hoffnung“ bezeichnete, an die „Kommission der neuen Märtyrer - Zeugen des Glaubens", die er „am Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse gerade im Hinblick auf das Heilige Jahr einsetzen wollte“. 

Der Papst verwies auch auf das von ihm unterzeichnete Motu proprio „Maiorem hac dilectionem“, das „das gemeinsame Empfinden des gläubigen Gottesvolkes hinsichtlich des Zeugnisses der Heiligkeit der Märtyrer zum Ausdruck bringt, die - von der Liebe Christi beseelt - freiwillig ihr Leben hingegeben und einen sicheren und frühzeitigen Tod in Kauf genommen haben.“

In seinem abschließenden Dankeswort, ermutigte Franziskus die Anwesenden, „ihre Arbeit für die Sache der Heiligen mit Leidenschaft und Großzügigkeit fortzusetzen“, und vertraute sie der „Fürsprache der Jungfrau Maria und aller Zeugen Christi an, deren Namen im Buch des Lebens stehen.“

(vaticannews – skr)

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14. November 2024, 13:50