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Der Papst auf dem Rückflug von Ajaccio nach Rom Der Papst auf dem Rückflug von Ajaccio nach Rom  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst Franziskus in Ajaccio: Was bleibt?

Liest man die korsische Presse einen Tag nach der Papstreise nach Ajaccio, so stellt man fest: Der erste Besuch eines Papstes auf der Mittelmeerinsel Korsika hat am Sonntag die Herzen der Gläubigen berührt. Franziskus sprach über Spiritualität, Laizismus und Zusammenhalt – und setzte mit seiner Wahl ein starkes Zeichen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Kardinal Dominique Mamberti, selbst gebürtiger Korse und Mitglied der Delegation des Papstes, zeigte sich im Gespräch mit France3 tief bewegt: „Dies war ein einzigartiger Moment in der Geschichte Korsikas“, sagte er und erinnerte dabei an seine verstorbenen Eltern. Mamberti betonte, wie sehr Franziskus die Nähe zu den Menschen suchte: „Man hat gesehen, wie er die Kinder zu sich geholt hat, wie aufmerksam er sich allen zugewandt hat.“

Natalität auf Korsika: Einblicke in die Bevölkerungsentwicklung

Apropos Kinder: Korsika, die „Insel der Schönheit“, weist im Vergleich zu anderen Regionen Frankreichs eine niedrigere Natalitätsrate auf. Laut Statistiken der INSEE (Institut national de la statistique et des études économiques) liegt die Geburtenrate auf Korsika unter dem nationalen Durchschnitt, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Traditionell sei Korsika eine Gesellschaft, die große Familien schätze, heißt es bei der Beschreibung des Statistikamtes. Doch wie in vielen anderen Regionen Frankreichs hätten sich die familiären Muster verändert: Frauen würden stärker auf Ausbildung und Karriere setzen, und es gebe weniger Großfamilien. Trotz dieser demografischen Herausforderungen bleibe die Familie ein zentraler Bestandteil der korsischen Identität und Kultur. Sie sei weit mehr als eine soziale Einheit; sie sei eine Quelle von Stolz, Zusammenhalt und Tradition, so INSEE in ihrer Analyse. Der Papst hatte auf seinem Rückflug hervorgehoben, wie viel Freude es ihm gemacht habe, die Kinder auf Korsika zu sehen.

Der Papst und Kinder bei der Messe in Ajaccio
Der Papst und Kinder bei der Messe in Ajaccio

Ein Besuch mit Bedeutung

Franziskus’ eintägiger Besuch auf Korsika wurde von vielen als symbolträchtig wahrgenommen. Die Tageszeitung „Corse Matin“ hob hervor, dass der Papst gerade wegen seiner Verbundenheit mit den Benachteiligten die Insel besucht habe. Noël Kruslinnkruslin schrieb: „Das Charisma von Franziskus lässt uns nicht vergessen, dass er Jorge Mario Bergoglio bleibt, der Priester aus den Slums von Buenos Aires. Sein Besuch in Korsika will uns genau das aufzeigen: die Peripherien gehören in dem Mittelpunkt.“

Die Journalisten Gilda Emmanuelli und Mario Grazi vom Portal „Corse Net Infos“ sprachen von einem „unvergesslichen Moment“: Familien und Pilger seien aus allen Teilen Korsikas angereist, um den Papst zu sehen. Die Stimmung in Ajaccio sei geprägt gewesen von Ehrfurcht und Freude, die durch Franziskus’ Nähe zu den Gläubigen noch verstärkt wurde.

Der Papst und Macron
Der Papst und Macron

Laizismus und Gemeinschaft im Fokus

In Le Casone, oberhalb von Ajaccio, feierte Franziskus eine Messe unter freiem Himmel, die zum Höhepunkt des Tages wurde. In seinen Ansprachen plädierte der Papst für einen dynamischen Laizismus: „nicht statisch und starr, sondern offen für Dialog und Gemeinschaft“. Diese Worte hätten besonderen Anklang in einer Region gefunden, die ihre katholischen Traditionen tief verwurzelt sehe, aber auch die Prinzipien der französischen Republik hochhalte, schreiben etliche französische Zeitungen an diesem Montag.

Vor seiner Abreise am Sonntagabend traf Franziskus am Flughafen von Ajaccio kurz mit Präsident Emmanuel Macron zusammen. Das Gespräch, dessen Inhalt nicht öffentlich gemacht wurde, habe die Bedeutung dieses historischen Besuchs unterstrichen – sowohl für die Insel als auch für Frankreich, heißt es in den Tageszeitungen einstimmig.

Der Papst und der Kardinal von Ajaccio
Der Papst und der Kardinal von Ajaccio

Ein bewusster Verzicht auf Paris

Während Franziskus in Ajaccio gefeiert wurde, bemerkten viele Beobachter, dass er nicht an der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame in Paris teilnahm, einem Ereignis von internationalem Interesse. Die Abwesenheit des Papstes wurde von der korsischen Presse als bewusstes Zeichen interpretiert: Franziskus habe Korsika den Vorrang gegeben, um die Bedeutung der kleinen und oft vernachlässigten Gemeinschaften hervorzuheben.

„Es war eine klare Botschaft“, schreibt „Corse Matin“. „Der Papst zeigt, dass sein Pontifikat den Randgebieten gilt – nicht nur geografisch, sondern auch spirituell.“

Ein Tag, der bleibt

Der Radiosender RCFM fasste den Besuch treffend zusammen: „Ein historisches Ereignis, das die Gläubigen in Ajaccio und auf der gesamten Insel Korsika tief bewegt hat.“ Der erste Besuch eines Papstes auf der Insel war nicht nur eine religiöse Feier, sondern auch eine Geste der Wertschätzung für die Menschen Korsikas und ihre Rolle in der Geschichte der Kirche.

(vatican news)

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16. Dezember 2024, 11:47