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Unser Präfekt Paolo Ruffini und Papst Franziskus nach der Ansprache des katholischen Kirchenoberhaupts an die Römische Kurie Unser Präfekt Paolo Ruffini und Papst Franziskus nach der Ansprache des katholischen Kirchenoberhaupts an die Römische Kurie

Papst ermahnt Römische Kurie zur Demut: „Gutes reden und segnen“

In seiner traditionellen Weihnachtsansprache an die Römische Kurie hat Papst Franziskus an diesem Samstagvormittag dazu aufgerufen, Gutes zu reden und Geschwätz zu vermeiden. Er forderte Demut, Nächstenliebe und die Bereitschaft, die Welt mit Gottes Segen zu erfüllen. Seine Worte richtete er auch gegen die Grausamkeiten des Krieges, zudem hob er die Bedeutung der Gemeinschaft hervor.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Ansprache des Papstes wurde durch ein Grußwort von Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, eingeleitet, der auf diese Zeit hinwies, „in der das Feuer der Kriege wütet“ und wir Zeugen von „Unmenschlichkeit“ und „Schrecken“ sind, die die Herzen heimsuchen. Die Worte des Kardinals gaben Papst Franziskus das Stichwort, die Gewalt des Konflikts zu stigmatisieren, auch angesichts der Nachrichten vom Freitag über den israelischen Luftangriff auf ein Wohnhaus im Zentrum des Gazastreifens, bei dem mindestens sieben Menschen, darunter vier Kinder, getötet wurden. „Kardinal Re sprach über den Krieg: Gestern wurde der Patriarch (Pierbattista Pizzaballa, Anm. d. Red.) nicht in den Gazastreifen gelassen, wie sie es versprochen hatten, und gestern wurden Kinder bombardiert“, sagte Franziskus.

Papst Franziskus nutzte die diesjährige Weihnachtsaudienz in der Römischen Kurie, um auf eine zentrale Tugend hinzuweisen: „Gutes reden und nicht schlecht über andere sprechen.“ Vor rund 500 Mitarbeitern des Vatikans appellierte er, das Übel des Geschwätzes zu vermeiden, da es das soziale Leben zerstöre und Herzen krank mache. „Seid vorsichtig“, mahnte der Papst, „Geschwätz, das geht gar nicht.“

Zum Nachhören

Die Grundlagen

Er betonte die „Grundlage unseres guten Redens“, die im göttlichen Segen wurzle. „Wir sind gesegnet und deshalb in der Lage, gut zu sprechen“, erklärte Franziskus. Das lateinische „benedicere" und das italienische „benedire" bedeuten „segnen", wörtlich übersetzt aber: „Gutes reden".

Eine Gefahr sei jedoch, selbst zu „ausgetrockneten Kanälen“ zu werden, die ohne pastorale Erlebnisse und Begegnungen austrockneten. Der Papst hob die Notwendigkeit hervor, sich durch Gebet und pastorale Übungen regelmäßig in die Gnade Gottes zu vertiefen, um aus diesem Segen heraus andere segnen zu können.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

„Handwerker des Segens“

Mit Blick auf die Muttergottes rief Franziskus dazu auf, „Handwerker des Segens“ zu sein. Dabei verwies er auf die vielen Aufgaben der Römischen Kurie, die wie eine große Werkstatt funktioniere: „Jeder arbeitet für das selbe Ziel – die Welt zu segnen.“ Gleichzeitig ermahnte er zur Konsequenz: „Wir können nicht Segenswünsche schreiben und dann schlecht über unseren Bruder reden.“

„Wenn man einen Fehler sieht, sollte man nur mit drei Personen sprechen: Gott, der betroffenen Person oder jemandem, der sich um diese Person kümmern kann.“

Ein weiterer zentraler Punkt der Ansprache war die Demut. Der Papst forderte dazu auf, sich selbst zu beschuldigen, anstatt andere zu kritisieren. Er erinnerte an die Worte des Mönchs Dorotheus von Gaza, der lehrte, dass Selbstanklage der Schlüssel zu einer Gemeinschaft sei, die Misstrauen überwindet und Platz für das Wirken Gottes schafft. „Wenn man einen Fehler sieht, sollte man nur mit drei Personen sprechen: Gott, der betroffenen Person oder jemandem, der sich um diese Person kümmern kann. Und nichts weiter“, erklärte Franziskus.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Der Papst kritisierte auch die Grausamkeiten des Krieges. Bezugnehmend auf aktuelle Ereignisse sagte er abweichend vom Redemanuskript: „Am Freitag wurden Kinder bombardiert. Das ist keine Kriegshandlung, das ist Grausamkeit.“ Franziskus telefoniert jeden Abend mit der einzigen katholischen Pfarrei im Gazastreifen.

Zwei Bücher geschenkt

Am Ende der Audienz überreichte Franziskus zwei Bücher als Weihnachtsgeschenk: Adrien Candiards „Gnade ist Begegnung“, eine Reflexion über die Bedeutung der Gnade und der Freiheit, sowie Sylvain Detocs „Die Herrlichkeit des Guten umsonst“, eine spirituelle Anleitung zur Annahme der menschlichen Unvollkommenheit. Beide Bücher unterstreichen die zentrale Botschaft der Ansprache: das Streben nach Demut und die Begegnung mit Gottes Gnade im Alltag.

Die Geschenke an die Römische Kurie
Die Geschenke an die Römische Kurie

Mit seiner Weihnachtsbotschaft rief Franziskus die Römische Kurie und die gesamte Kirche dazu auf, als Gemeinschaft zu handeln und die Welt mit Segen zu erfüllen – im Geiste der Nächstenliebe und der Demut. Zum Abschluss bat er die Anwesenden erneut: „Vergesst bitte nicht, für mich zu beten.“

(vatican news)

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21. Dezember 2024, 10:46