Papst feiert Lateinamerika-Messe im Petersdom
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Für den Argentinier Franziskus waren es vertraute Klänge: die Messe wurde in seiner spanischen Muttersprache gefeiert; unter der Kuppel des Michelangelo erklangen melancholische lateinamerikanische Melodien und so bekannte Marienlieder wie „La Guadalupana“, das die Geschichte der Erscheinungen Revue passieren lässt.
Die lateinamerikanische Gemeinde Roms hatte sich in bunten Volkstrachten zahlreich um den Papst aus Argentinien versammelt, der mit dieser Messe eine Tradition fortsetzt, die Benedikt XVI. 2011 zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit der Staaten Lateinamerikas und der Karibik im Vatikan eingeführt hat. Für die musikalische Begleitung sorgte neben dem Chor der Sixtinischen Kapelle auch der Chor des mexikanischen Kollegs in Rom. Etwa 4.000 Gläubige waren anwesend.
Die Marienerscheinungen
In Guadalupe, einem heutigen Außenbezirk von Mexiko-Stadt, erschien dem Indio Juan Diego 1531 an vier aufeinanderfolgenden Tagen eine schwangere Frau mit den Gesichtszügen einer Mestizin, die sich als Mutter Gottes bezeichnete und auf Juan Diegos Umhang – seiner Tilma – ihr als „Unsere Liebe Frau von Guadalupe“ weltberühmt gewordenes Abbild hinterließ. Die Erscheinungen der „morenita“ wurden zu einem wichtigen Impuls für die Christianisierung ganz Lateinamerikas.
Johannes Paul II. hat Juan Diego 2002 als ersten Indio der Kirchengeschichte heiliggesprochen. Das Bild der dunkelhäutigen Madonna ist nicht nur in mexikanischen Kirchen, sondern auch in der Alltagskultur des Landes allgegenwärtig. Guadalupe ist heute der größte Marienwallfahrtsort der Welt. In Sachen Pilgerzahlen stellt er selbst das portugiesische Fatima und das französische Lourdes in den Schatten.
Maria: Mutter, die uns in allen Momenten unseres Lebens zur Seite steht
In seiner kurzen, aus dem Stegreif gehaltenen Predigt erinnerte Franziskus an die Botschaft Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die zu dem Indio gesagt habe: „Hab keine Angst, bin ich denn nicht hier? Bin ich denn nicht deine Mutter?“
Eine Botschaft, die Franziskus in drei Worten zusammenfasste: die Tilma, die Mutter und die Rosen.
Wörtlich sagte der Papst:
„Die Mutterschaft Marias ist auf dieser einfachen Tilma eingraviert. Die Mutterschaft Mariens zeigt sich in der Schönheit der Rosen, die der Indio findet – und die Mutterschaft Mariens bewirkt das Wunder, den Glauben in die etwas ungläubigen Herzen der Prälaten zu tragen.“
Die Gefahr der Ideologien
Alles, was über diese drei Dinge hinaus über das Geheimnis von Guadalupa gesagt werde, sei eine Lüge, der Versuch der Ideologien, aus Guadalupe Profit zu schlagen, warnte Franziskus.
„Das Geheimnis von Guadalupa besteht vielmehr darin, die Muttergottes zu verehren und ihre Worte zu vernehmen: "Bin ich denn nicht hier? Bin ich denn nicht deine Mutter?" Diese Worte in allen Momenten des Lebens zu hören: in den schwierigen Momenten und in den glücklichen Momenten des Lebens, in den täglichen Momenten unseres Lebens... "Hab keine Angst, bin ich denn nicht hier? Bin ich denn nicht deine Mutter?". Das ist die ganze Botschaft der Guadalupes. Der Rest ist Ideologie,“ schloss der Papst seine Predigt zum Gedenktag der Patronin Lateinamerikas.
(vaticannews – skr)
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