Papst Franziskus ruft zum Schutz von Kindern auf
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das sagte das katholische Kirchenoberhaupt an diesem Mittwoch bei seiner ersten Generalaudienz des neuen Jahres im Vatikan. Besonders eindringlich zog Franziskus gegen Kinderarbeit zu Felde. Auch die Katechese bei seiner nächsten Audienz soll, so kündigte er an, „den Kindern gewidmet sein“.
„Liebe Brüder und Schwestern, diejenigen, die sich als Kinder Gottes erkennen, und besonders diejenigen, die gesandt sind, den anderen die frohe Botschaft des Evangeliums zu bringen, können nicht gleichgültig bleiben; sie können nicht hinnehmen, dass kleine Schwestern und Brüder, anstatt geliebt und beschützt zu werden, ihrer Kindheit, ihrer Träume beraubt werden, Opfer von Ausbeutung und Ausgrenzung werden!“
Das häufigste Wort nach „Gott“
Franziskus hat 2019 als erster Papst einen Anti-Missbrauchs-Gipfel im Vatikan durchgeführt. Dazu wurden die Vorsitzenden aller nationalen Bischofskonferenzen nach Rom einbestellt.
Das Jahrhundert, das künstliche Intelligenz hervorbringe und multiplanetare Existenzen skizziere, dürfe sich „nicht mit der Geißel der gedemütigten, ausgebeuteten, tödlich verwundeten Kindheit abfinden“, forderte der Papst. Und verwies darauf, dass das Wort ben (Sohn) im Alten Testament gleich nach dem Wort Gott das häufigste ist, mit fast 5.000 Nennungen.
„Kinder haben einen besonderen Platz im Herzen Gottes“
„Kinder sind ein Geschenk Gottes. Leider wird dieses Geschenk nicht immer mit Respekt behandelt. Die Bibel selbst nimmt uns mit auf die Straßen der Geschichte, wo Lieder der Freude erklingen, aber auch die Schreie der Opfer ertönen.“
Auch im Neuen Testament stehe Kindheit nicht selten im Zeichen der Gewalt, sagte Franziskus und verwies auf den Kindermord von Betlehem und die Flucht nach Ägypten. Doch Jesus habe die Kinder nicht „als passives Objekt betrachtet“, sondern als Modelle für die richtige Haltung zum Reich Gottes.
Zu viel Kinderarbeit
Eindringliche Worte fand der lateinamerikanische Pontifex zum Thema Kinderarbeit: „Gerade heute werden noch zu viele Kinder zur Arbeit gezwungen. Aber ein Kind, das nicht lächelt und träumt, wird seine Talente nicht kennenlernen und entfalten können. Überall auf der Erde gibt es Kinder, die von einer Wirtschaft ausgebeutet werden, welche das Leben nicht respektiert; einer Wirtschaft, die auf diese Weise unseren größten Vorrat an Hoffnung und Liebe zerstört.“
Später während der Generalaudienz warnte Franziskus – in seinem Grußwort an Besucher aus dem französischen Sprachraum –, man dürfe „nicht zu Komplizen des Missbrauchs an Kindern“ werden.
Erinnerung an Johannes Paul II.
An polnische Besucher gewandt erinnerte er schließlich an den polnischen Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der sich mit der Enyzklika Evangelium vitae 1995 eindringlich für Lebensschutz engagiert hatte. „Fahrt darin fort, diesen Appell der Kirche als prioritäre Aufgabe anzusehen. Beschützt das Leben in jeder Phase seiner Entwicklung, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.“
(vatican news)
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