Papst an Dreikönig: „Füreinander zu Lichtern werden“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Ausgehend von der Reise der Sterndeuter zum Jesuskind hob Franziskus in seiner Predigt drei Eigenschaften des Sterns hervor: „Er ist hell, er ist für alle sichtbar und er weist einen Weg“ (vgl. Matthäus).
Die Sterndeuter, die „nach etwas Neuem und nach Hoffnung suchten“, seien nicht dem „künstlichen und kalten“ Licht der weltlichen Herrscher gefolgt, erinnerte der Papst. Der Stern, der ihnen den Weg wies, habe auf die „Liebe Gottes“ verwiesen, der Mensch wurde und sich für uns hingab, indem er sein Leben opferte.
Liebe und Mitgefühl
„So wie der Stern die Sterndeuter mit seinem Leuchten nach Betlehem führte, so können auch wir mit unserer Liebe die Menschen, denen wir begegnen, zu Jesus führen, indem wir ihnen im menschgewordenen Gottessohn die Schönheit des Antlitzes des Vaters (vgl. Jes 60,2) und seine Art zu lieben, die aus Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit besteht, zeigen. (…) Vergessen wir das nie: Gott ist nah, mitfühlend und zärtlich. Das ist die Liebe: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit.“
Dazu brauche es keine „ausgeklügelten Methoden“, so Franziskus. Es gehe vielmehr darum, Glaube, Menschlichkeit und Geschwisterlichkeit zu leben und „füreinander zu Lichtern zu werden“, die zur Begegnung mit Gott führten, wie er formulierte.
Der Stern von Bethlehem sei kein „Geheimcode“, sondern „für alle sichtbar“, die nach einem Zeichen der Hoffnung suchten, fuhr der Papst fort. Herodes und die Schriftgelehrten hätten den Stern nicht einmal bemerkt, er sei aber eine Einladung an alle, betonte der Papst:
„Gott offenbart sich nicht exklusiven Kreisen oder einigen wenigen Privilegierten, sondern er bietet seine Begleitung und Führung jedem an, der ihn mit aufrichtigem Herzen sucht (vgl. Ps 145,18). Ja, oft nimmt er unsere Fragen vorweg und sucht uns, noch bevor wir ihn darum bitten (vgl. Röm 10,20; Jes 65,1).“
Gott sucht alle, immer
Aus diesem Grund seien die Heiligen Drei Könige in der Krippe mit Merkmalen dargestellt, die alle Altersstufen und Ethnien umfassten – um daran zu erinnern, „dass Gott alle sucht, immer“. In einer Zeit, in der Menschen und Nationen trotz leistungsfähiger Kommunikationsmittel immer weniger bereit seien, „einander in ihrer Vielfalt zu verstehen, zu akzeptieren und zu begegnen“, sei dies eine wohltuende Botschaft. Franziskus rief konkret dazu auf, Menschen zu integrieren und eine Willkommenskultur aufzubauen.
Der Stern rufe uns heute dazu auf, „alle Formen der Selektion, Ausgrenzung und Ablehnung von Menschen zu ächten und bei uns selbst und in der Umgebung, in der wir leben, eine starke Willkommenskultur zu fördern, in der die Sperren der Angst und Ablehnung durch offene Räume der Begegnung, der Integration und des Austauschs ersetzt werden; durch sichere Orte, an denen alle Geborgenheit und Schutz finden können“.
Franziskus ermutigte dazu „Brücken zu bauen“ und sich um Schwache und Menschen am Rande zu kümmern. Gott träume von einer Menschheitsfamilie, die in Frieden, Gemeinwohl und Eintracht zusammenlebe.
Männer und Frauen des Weges sein
Im Heiligen Jahr lade der Stern von Bethlehem auch dazu ein, „einen inneren Weg zu gehen“, unser Herz zu reinigen und uns der Begegnung mit dem Herrn zu öffnen, so Franziskus. „Und wir können uns beim Anblick des Sterns auch wieder neu dafür entscheiden, Männer und Frauen ‚des Weges‘ zu sein“, ergänzte der Papst, „wie die Christen in den Anfängen der Kirche“.
„Möge der Herr uns auf diese Weise zu Lichtern machen, die auf ihn hinweisen, wie Maria, großzügig in der Hingabe, offen in gegenseitiger Annahme und demütig im gemeinsamen Gehen, damit wir ihm begegnen, ihn erkennen und anbeten können und von ihm erneuert wieder aufbrechen, um das Licht seiner Liebe in die Welt zu tragen.“
(vatican news)
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