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Kardinal Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien, und Josef Grünwidl Kardinal Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien, und Josef Grünwidl 

Papst nimmt Schönborn-Rücktritt an und ernennt Administrator für Wien

Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Kardinal Christoph Schönborn als Erzbischof von Wien angenommen. Das gab der Vatikan diesen Mittwoch - pünktlich zum 80. Geburtstag von Kardinal Schönborn am 22.1.2025 - bekannt. Zeitgleich ernannte Papst Franziskus Josef Grünwidl, Bischofsvikar für das Vikariat Süd, zum apostolischen Administrator sede vacante der Erzdiözese Wien.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Der Bischofssitz ist mit Annahme des Rücktritts Schönborns vakant. Bischöfe müssen dem Papst zum 75. Geburtstag ihren Rücktritt anbieten. Franziskus hatte Schönborn fünf Jahre länger im Amt belassen. Bis der Papst einen Nachfolger ernennt, kümmert sich der von ihm ernannte Administrator, Josef Grünwidl - zeitweise übrigens auch einmal Schönborns Sekretär - als Übergangsleiter um die Erzdiözese. Er hat dabei gemäß Kirchenrecht eingeschränkte Befugnisse und darf so zum Beispiel keine Entscheidungen treffen, die den künftigen Erzbischof in seiner Handlungsfreiheit einschränken könnten. Dauerhafte Ernennungen sind so etwa nicht möglich. 

Josef Grünwidl, Jahrgang 1963, aus Wullersdorf im Weinviertel, war ebenfalls an einem 22. Januar - im Jahr 2023 - Bischofsvikar im Vikariat „Unter dem Wienerwald“ geworden. Von 1995 bis 1998 war er Erzbischöflicher Sekretär von Christoph Schönborn. Zum Priester geweiht wurde Grünwidl im Jahr 1988 von Kardinal Franz König. 

Papst nimmt Schönborn-Rücktritt an und ernennt Administrator für Wien (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)
Josef Grünwidl, Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien, (links) und Kardinal Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien, bei einer Pressekonferenz am 22.1.2025 (Foto: Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub)]
Josef Grünwidl, Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien, (links) und Kardinal Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien, bei einer Pressekonferenz am 22.1.2025 (Foto: Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub)]

Schönborn dankt in Videobotschaft

In einer Videobotschaft, die die Erzdiözese kurz nach Bekanntgabe der Personalie veröffentlichte, erklärte Kardinal Schönborn:

„Liebe Schwestern und Brüder, es ist so weit, Rom hat mitgeteilt, um zwölf Uhr, dass meine Dienstzeit als Erzbischof von Wien mit heutigen Datum endet. Das ist natürlich ein Anlass vor allem und zuerst Gott zu danken, dass ich fast 30 Jahre lang diesen Dienst wahrnehmen durfte. Ich habe vor allem Gott zu danken, und ich habe Ihnen allen zu danken. Denn was für mich in diesen Jahren das Entscheidende war: Kirche geht nur miteinander, Gesellschaft geht nur miteinander.

Es gab auch traurige Situationen, etwa die Missbrauchsfälle

Wir hatten große Spannungen in der Diözese, große Konflikte - sozusagen rechts und links, konservativ und fortschrittlich - große Verletzungen in der Diözese - auch durch die traurigen Situationen mit meinem Vorgänger - und dann die ganzen Missbrauchsfälle, die aufgetaucht sind… All das waren schwierige Zeiten. Aber ich glaube, es ist uns in diesen Jahren geschenkt worden, wirklich zusammenzurücken, ohne unsere eigenen Sichtweisen aufgeben zu müssen. Die Communio, die Gemeinschaft, ist so stark geworden. Und dafür habe ich Ihnen allen zu danken. Das Miteinander ist so viel stärker geworden.

Dank an alle: Ich mag euch!

Ich habe als Erzbischof viele weltkirchliche und römische Dienste wahrzunehmen gehabt. Dadurch war ich auch viel weg. Es ist mir bewusst, dass das nicht immer einfach war für die Diözese. Aber es war mir ein Herzensanliegen, wirklich so viel wie möglich in den Gemeinden, bei den Menschen zu sein. Auch bei denen, die uns nicht nahe sind oder die sich von uns getrennt haben. Heute, an diesem auch für mich denkwürdigen Tag, bin ich wirklich in Frieden und in tiefer Dankbarkeit. Ich entschuldige mich auch bei allen, die ich verletzt haben kann, ohne es zu wollen, wo ich unaufmerksam war, wo ich nicht genügend hingehört habe. Aber ich darf Ihnen allen sagen: Ich mag euch, ich mag euch! Ich habe wirklich tiefe, tiefe Dankbarkeit für das Gute Miteinander als Kirche in unserer Erzdiözese!

„Ich entschuldige mich auch bei allen, die ich verletzt haben kann, ohne es zu wollen, wo ich unaufmerksam war, wo ich nicht genügend hingehört habe. Aber ich darf Ihnen allen sagen: Ich mag euch, ich mag euch!“

Noch kein Nachfolger - aber dankbar für die Personalie

Und nun ist es noch nicht so weit, dass ich den Bischofsstab einem Nachfolger übergeben kann. Ich hätte es mir gewünscht. Aber ohne, dass ich jetzt auf die Einzelheiten eingehe, es ist eine vorläufige Lösung, für die Rom sich entschieden hat. Ich habe eine ganz große Freude, dass mein lieber Josef Grünwidl für diese Aufgabe vom Papst erwählt worden ist. Er soll Diözesan-Administrator sein. Der Papst hat die Möglichkeit, direkt einen Diözesanadministrator zu erwählen, zu ernennen. Josef Grünwidl ist mir seit vielen, Jahren sehr vertraut und auch wirklich ein lieber Freund. Er war so ein guter Pfarrer. Er war ein wunderbarer Sekretär durch drei Jahre. Er war ein hervorragender Jugendseelsorger. Er kennt die Diözese. Er kennt die Gemeinden. Er ist, wenn ich das so sagen kann, wirklich ein ,gstandener Pfarrer'.

„Ganz große Freude, dass mein lieber Josef Grünwidl für diese Aufgabe vom Papst erwählt worden ist. Er soll Diözesan-Administrator sein“

Nun ist er Administrator. Wie es weiter geht? Er leitet jetzt die Diözese, bis der Papst schließlich dann einen neuen Bischof ernennt. Ich bitte euch alle, beten wir für Josef Grünwidl als Administrator und beten wir für den, der schließlich vom Papst zum neuen Erzbischof von Wien ernannt werden wird. Dazu wünsche ich Ihnen allen Gottes Segen. Und wir bleiben - ich bleibe ja in Wien, in der Diözese - wir bleiben verbunden im Gebet, in der Gemeinschaft des Glaubens und in unserem Auftrag als Christen in dieser Gesellschaft. Danke und Gottes Segen!"

Mehr zu Josef Grünwidl

Josef Grünwidl, geboren 1963 in Wullersdorf im Weinviertel, wurde 1988 zum Priester geweiht. Zu seinen bisherigen Aufgaben gehörten unter anderem die Tätigkeit als Sekretär von Kardinal Schönborn, Pfarrer und Dechant in Kirchberg am Wechsel sowie Pfarrer und Dechant in Perchtoldsdorf bis zu seiner Berufung zum Bischofsvikar für das südöstliche Niederösterreich am 22. Januar 2023. Sein Lebensmotto ist: „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu, und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu!"

Der neue Apostolische Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl (Foto: Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub)
Der neue Apostolische Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl (Foto: Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub)
Das hat Josef Grünwidl, Übergangsverwalter der Erzdiözese Wien, bei der Pressekonferenz am 25.1.2025 gesagt (Auszüge im Audio)

Reformweg in Österreich geht weiter, aber Strukturreformen pausieren

Josef Grünwidl stellte sich bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag in Wien gemeinsam mit Kardinal Schönborn den Fragen der Journalisten. Grünwidl erklärte dabei, dass ein Administrator keine Entscheidungen treffen darf, die den künftigen Erzbischof binden würden. Dies gelte nicht nur für Ernennungen, sondern auch für Strukturveränderungen. Der Reformweg in Österreich gehe daher weiter - sei aber teilweise eingeschränkt: „Strukturreformen sind vorerst ausgesetzt. Nur die Entscheidungen, die noch in der Amtszeit von Kardinal Schönborn getroffen worden, die Strukturveränderungen betreffen, können jetzt umgesetzt worden", erklärte Grünwidl. An den beiden weiteren Pfeilern der Reform, „Mission" und „Freundschaft mit Christus", werde aber weiter gearbeitet. Grünwidl, der besonders in den vergangenen beiden Jahren als Bischofsvikar schon in Leitungsgremien eingebunden war, erklärte, es sei ihm auch leichter gefallen, das Amt als Administrator anzunehmen, weil es viele kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe. Zudem erwähnte er auch das Vertrauensverhältnis zu Kardinal Schönborn. 

Vom Administrator zum Erzbischof? - Frage stellt sich derzeit nicht

Für die Zeit der Sedisvakanz, gehe er davon aus, dies seien „ein paar Monate". Er  stehe daher gerne zur Verfügung, so Grünwidl. Früher habe es bereits auch eine fast einjährige Sedisvakanz der Erzdiözese Wien gegeben - „das wünschen wir uns nicht" . Auf die Frage, ob er sich auch vorstellen könne, Erzbsichof zu werden, erklärte er: „Diese Frage stellt sich für mich zur Zeit nicht. Ich bin jetzt Administrator und werde versuchen, die Aufgaben des Administrators gut zu erfüllen. " Mit Blick auf das Ernennungsverfahren, das komplex ist und sich teilweise in die Länge zieht, sagte er: „Ich glaube, es gibt kein ideales Modell für die Bischofsernennung. "

Schönborn: Papst fand, ich solle weiter machen bis 80  

Kardinal Schönborn ergänzte, fünf Jahre seien eine lange Zeit. Der Papst habe ihm aber schon zu seinem 75. Geburtstag, als er ihm das Rücktrittsgesuch überreicht hattee, lachend gesagt, darüber sei noch zu streiten: „Nachdem ich meinen Lungeninfarkt überlebt hatte und den Prostatakrebs auch und Corona mir erlaubt hat, mich wirklich zu erholen - ohne Termine, ohne Reisen, ein ganz ruhiges Leben -, bin ich wieder gesund geworden. Und das habe ich unklugerweise dem Papst auch gemeldet. Da hat er gefunden: , Dann machst du weiter, bis 80.` So ist das gelaufen."

Kardinal Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien (Foto: Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub)
Kardinal Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien (Foto: Erzdiözese Wien / Stephan Schönlaub)

„Papst sagte mir: ,Dann machst du weiter, bis 80.` So ist das gelaufen“

Dreierliste ist in Arbeit

Mit Blick auf Spekulationen, die Ernennung eines Nachfolgers ziehe sich in die Länge, da einige Kandidaten die Ernennung abgelehnt hätten, sagte Schönborn, das Ernennungsverfahren sei komplex. Es gebe eine Dreierliste, die vom Nuntius nach umfassenden vertraulichen Befragungen erstellt werde, dann an das Dikasterium für die Bischöfe gehe, von dort aber auch nochmal zurück gehen könne, und schließlich an Papst Franziskus. Wer ernannt werde, könne aber die Ernennung auch ablehnen: „Die Freiheit spielt eine sehr große Rolle: Man muss ,ja` sagen", so Schönborn.   

„Ich weiß nur, dass an einer Dreierliste geabreitet wird. Sie muss im Normallfall durch die Plenaria des Dikasteriums, (...) das die Dossiers prüft. (...) Es wird sehr seriös gearbeitet. " Unter Papst Franziskus ist laut Schönborn das Miteinander ziwschen den Ortskirchen und Rom „sehr viel direkter und auch kollegialer geworden" Die letzte Entscheidung habe der Papst. Wie lange es noch dauern werde, bis es einen neuen Erzbischof für Wien gebe, könne er nicht voraussagen, betonte Schönborn. 

Schönborn behält einige Ämter, nicht mehr wahlberechtigt bei Konklave

Mit einer Amtszeit von 29 Jahren und gut vier Monaten zählt Schönborn zu den vier längst amtierenden Erzbischöfen Wiens. Sein Amt als Medienbischof der Bischofskonferenz in Österreich hat Schönborn zum 80. Geburtstag abgegeben, sagte der Kardinal bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag in Wien. Er bleibt bis auf Weiteres Ordinarius für die Katholiken der katholischen Ostkirchen in Österreich. Zudem ist er weiterhin Vorsitzender des Kardinalsrates, der die Vatikanbank (IOR) beaufsichtigt, und Mitglied des vatikanischen Dikasteriums für die katholischen Ostkirchen. Er ist auch weiter Mitglied des Kardinalskollegiums; nach Erreichen des 80. Lebensjahres verliert er, wie üblich, das aktive Wahlrecht im Konklave. 

Kardinal Christoph Schönborns neue Wohnadresse nach seiner am Mittwoch erfolgten Emeritierung ist nicht einmal drei Kilometer Luftlinie von seiner früheren im Wiener Erzbischöflichen Palais entfernt: Das in der Dammstraße in Wien-Brigittenau gelegene Kloster der Ordensgemeinschaft „Kleine Schwestern vom Lamm", für die Schönborn schon lange der kirchenrechtliche Verantwortliche auf internationaler Ebene ist, bekommt mit dem Dominikanermönch einen prominenten Mitbewohner.

- aktualisiert um 14:35, nach Pressekonferenz in Wien

(vatican news/erzdiözese wien/kap - sst) 

 

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