Papst bei Generalaudienz: Gott mit offenem Herzen empfangen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Da Franziskus noch immer an einer Bronchitis leidet, bat er einen Mitarbeiter im Staatssekretariat, den vorbereiteten Katechesetext und die anschließenden Grüße an die verschiedenen Sprachgruppen zu verlesen. Nur die Grüße auf Spanisch und Italienisch verlas der Papst mit sichtlich angeschlagener Stimme selbst.
Im Papsttext wird herausgestellt, dass der Evangeliust Lukas die Konkretheit der Geburt Jesu betont und den geschichtlichen Kontext und die örtlichen Gegebenheiten beschreibt, in die der Gottessohn hineingeboren wird. Bethlehem, das „Haus des Brotes“, wird zum symbolischen Ort, an dem „Jesus, das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, geboren wird, um den Hunger der Welt zu stillen.“
Der Engel Gabriel habe die Geburt des messianischen Königs im Zeichen der Größe angekündigt, Jesus aber werde auf eine für einen König völlig neue Weise geboren. Wörtlich heißt es im Katechesetext:
„Der Sohn Gottes wird nicht in einem Königspalast geboren, sondern im rückwärtigen Teil eines Hauses: in dem Raum, in dem die Tiere untergebracht sind. Lukas zeigt uns also, dass Gott nicht mit hochtrabenden Proklamationen in die Welt kommt, sich nicht lautstark zu erkennen gibt, sondern seine Reise in Demut beginnt.“
Und gerade hier zeige sich nicht nur diese Demut Gottes, sondern auch seine Nähe zu den Geringsten. Die ersten Zeugen dieses Ereignisses, die ersten, die die frohe Botschaft erhalten, seien nämlich Hirten gewesen: Menschen, die in der damaligen Gesellschaft einen der letzten Plätze einnahmen. Und doch sind es gerade sie, die von den Engeln als Erste die frohe Botschaft empfangen: Der Retter ist geboren! Die Hirten stehen hier stellvertretend für alle Demütigen und Ausgegrenzten, die bereit sind, das Geschenk Gottes anzunehmen. Ihre Rolle zeige, dass Gott sich nicht zuerst den Mächtigen oder Gelehrten offenbart, sondern den einfachen Menschen, die ihn mit offenem Herzen empfangen, betont Franziskus in seinem Katechesetext.
In Anlehnung an das Apostolische Schreiben Admirabile signum präzisiert das Kirchenoberhaupt:
„Im Unterschied zu so vielen Menschen, die tausend andere Dinge vorhaben, werden die Hirten zu den ersten Zeugen des Wesentlichen, nämlich des Geschenks der Erlösung. Die Demütigsten und Ärmsten sind in der Lage, das Ereignis der Menschwerdung anzunehmen.“
Abschließend richtete Franziskus noch folgende Einladung an seine Zuhörer:
„Brüder und Schwestern, bitten auch wir um die Gnade, wie die Hirten vor Gott fähig zu sein zu Staunen und Lob, und das zu bewahren, was er uns anvertraut hat: die Talente und Charismen, unsere Berufung und die Menschen, die er uns zur Seite stellt. Bitten wir den Herrn, in der Schwäche die außergewöhnliche Kraft des Jesuskindes zu erkennen, das kommt, um die Welt zu erneuern und unser Leben zu verwandeln mit seinem Plan voller Hoffnung für die ganze Menschheit.“
(vaticannews)
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