Papst Franziskus wird am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen
Christine Seuss - Vatikanstadt
Die gute Nachricht zuerst: Papst Franziskus wird nach seinem über fünfwöchigen Krankenhausaufenthalt an diesem Sonntag, 23. März 2025, aus dem Krankenhaus entlassen. Das teilten seine Ärzte am Vorabend um 18 Uhr gegenüber Medienleuten mit.
Das Krankenhaus sei in seinem jetzigen, verbesserten Zustand, paradoxerweise der „schlechteste Ort“, an dem er nun sein könne, so der Chirurg Sergio Alfieri, der das Ärzteteam koordiniert, welches den Papst während seines Krankenhausaufenthaltes betreut hatte. Franziskus werde nun in seine Vatikanresidenz zurückkehren, allerdings müsse er noch für mehrere Wochen medikamentös behandelt werden; auch die physiotherapeutischen Behandlungen würden weitergeführt, erläuterten Alfieri und Luigi Carbone, der Vizerektor des vatikanischen Gesundheitsdienstes, der den Papst auch weiterhin „häuslich“ behandeln wird.
Am Sonntagmittag werde sich der Papst jedoch wie angekündigt am Fenster seines Appartements in der Gemelli-Klinik zeigen und von dort aus den Segen spenden, bevor er offiziell entlassen und in den Vatikan zurückkehren werde.
Eingeschränkte Arbeitsaktivitäten
Größere Gruppen werde Franziskus in den kommenden Wochen nach wie vor nicht empfangen können, auch seine Arbeitsaktivitäten müsse er während dieser andauernden Genesungsphase, die etwa zwei Monate betragen werde, nach wie vor eingeschränkt wahrnehmen, räumten die Ärzte ein.
Zweimal in Lebensgefahr
Während seines Krankenhausaufenthaltes sei der Papst zweimal in akuter Lebensgefahr gewesen, doch nun sei die ernste beidseitige Lungenentzündung geheilt, während er nach wie vor wegen einiger verbliebener Keime medikamentös behandelt werden müsse. Covid habe er zu keinem Zeitpunkt gehabt, ebenso sei er niemals intubiert worden, präzisierten die Ärzte.
Eine derartige ernste Lungenentzündung, die die Lunge deutlich beschädige, greife auch die Stimme an, unterstrichen die Mediziner. Es sei also normal und mit dem Genesungsprozess im Einklang, wenn Franziskus noch sehr rau klinge. Allerdings seien im Vergleich zu vor zehn Tagen bereits deutliche Verbesserungen festzustellen. Am vergangenen 6. März war eine Audiobotschaft des Papstes veröffentlicht worden, in der seine Stimme ernsthaft angegriffen war. Seitdem hatte man die Stimme des Kirchenoberhauptes nicht mehr vernommen, nur ein Foto war zwischendurch verteilt worden.
Große Fortschritte in der letzten Woche
Der klinische Allgemeinzustand des Papstes sei seit mittlerweile zwei Wochen stabil, er selbst habe seit einigen Tagen hartnäckig nachgefragt, wann er nach Hause zurückkehren könne. Die Nachricht von der Entlassung habe er mit großer Freude aufgenommen, so die behandelnden Mediziner. Während seiner „schlechten“ Momente sei er klarerweise nicht besonders gut gelaunt gewesen, doch habe man gemerkt, dass es ihm besserginge, als er auf die Frage nach seinem Zustand geantwortet habe: „Ich lebe noch“, so eine kleine Anekdote aus dem Krankenzimmer. Insbesondere in der letzten Woche seien die Fortschritte signifikant gewesen, so dass er, wenn sich dieser Trend bestätigen sollte, seine normale Arbeitstätigkeit „baldmöglichst“ wieder aufnehmen könne.
Keine Voraussage für die Osterfeierlichkeiten
In der Casa Santa Marta werde er nun weiter medikamentös behandelt und nach Bedarf mit Sauerstoff versorgt, der Gesundheitsdienst des Vatikans stehe mit einem 24h-Notdienst zur Verfügung. Auch wenn er von der Lungenentzündung geheilt sei, seien einige hartnäckige Keime noch verblieben, welche nun noch auskuriert werden müssten.
Ob und wie er an den Osterfeierlichkeiten teilnehmen werde und ob er Ende Mai wie von ihm selbst gewünscht zum Konzilsjubiläum in die Türkei reisen könne – eine Reise, die bisher nicht offiziell angekündigt war und auch weiterhin nicht im offiziellen Papstkalender steht – sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen, hieß es bei der Pressekonferenz weiter. Auch wie genau der geplante Besuch von König Charles im Vatikan am 8. April ablaufen werde, werde zu gegebener Zeit bekannt gegeben, so der Pressesprecher des Vatikans, Matteo Bruni.
Papst Franziskus habe sicherlich Gewicht verloren im Vergleich zu vor seinem Krankenhausaufenthalt, doch er habe auch einige „Reserven“ gehabt, scherzte auf Nachfrage Alfieri, dem es bei der Pressekonferenz sichtlich Freude machte, die gute Nachricht von der Entlassung des Papstes zu verkünden. Mittlerweile ernähre Franziskus sich jedoch wieder zunehmend normal.
Langer Krankenhausaufenthalt
Papst Franziskus war am 14. Februar 2024 mit einer Bronchitis, die dann schnell als beidseitige Lungenentzündung klassifiziert wurde, ins Krankenhaus eingeliefert worden. Seitdem verschlechterte sich sein Gesundheitszustand teilweise dramatisch, erst in den vergangenen Wochen kamen hoffnungsvollere Nachrichten über eine zunehmende Verbesserung. Am Nachmittag des 22. März war bekannt gegeben worden, dass er sich am Sonntag, 23. März, erstmals seit seiner Einlieferung beim Mittagsgebet am Fenster des Krankenhauses zeigen wolle. Die überraschende Nachricht von seiner kurz bevorstehenden Entlassung am Folgetag wurde durch die anwesenden Journalisten aus aller Welt mit Freude quittiert.
(vatican news)
- Nachricht zuletzt um 19.10 aktualisiert -
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