Papst-Katechese: Ein neuer Anfang durch Christus
Mario Galgano - Vatikanstadt
„Nikodemos hat den Mut gefunden, aus der Dunkelheit herauszutreten und Christus zu folgen.“ Mit diesen Worten beginnt der Text der Katechese zum Heiligen Jahr 2025, die Franziskus an diesem Mittwoch im Vatikan hätte vortragen wollen.
Der Pontifex verdeutlicht, dass die Erzählung der nächtlichen Begegnung Jesu mit Nikodemus im Johannesevangelium eine universelle Botschaft in sich trägt: den Mut zur Veränderung und die Hoffnung auf einen Neuanfang.
Ein nächtlicher Besuch – Symbol für innere Dunkelheit
Nikodemos, ein führender Pharisäer und Lehrer Israels, suchte Jesus bei Nacht auf. Papst Franziskus interpretiert dies als ein Zeichen der Dunkelheit, die Nikodemos in seinem Inneren spürte – ein Sinnbild für Zweifel, Unsicherheit und die Suche nach Wahrheit. Der Papst betont, dass auch wir uns oft in einer solchen inneren Dunkelheit befinden: „Wenn wir nicht mehr verstehen, was in unserem Leben geschieht, wenn wir den Weg nicht mehr klar erkennen, dann sind wir wie Nikodemos in jener Nacht.“
Doch genau in diesem Moment der Unklarheit sucht Nikodemos das Licht – Jesus Christus, den wahren Lehrer. Der Papst verweist auf die Worte aus dem Johannesevangelium: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,9). Jesus fordert Nikodemos auf, „von oben her neu geboren zu werden“. Dies bedeutet eine radikale Erneuerung – eine Transformation des Herzens und des Geistes, die nur durch die Kraft des Heiligen Geistes möglich ist.
Die Angst vor Veränderung – und die Kraft, sie zu überwinden
Papst Franziskus erkennt in Nikodemos einen Menschen, der in seinem Leben an einem Wendepunkt steht. Obwohl er eine gefestigte gesellschaftliche Position innehat, spürt er, dass seine bisherigen Überzeugungen nicht mehr ausreichen. „Er fühlt, dass etwas nicht mehr funktioniert, dass eine Veränderung notwendig ist – aber er weiß nicht, wo er ansetzen soll“, so der Papst.
Diese Situation sei vielen Menschen vertraut: Der Wunsch nach Veränderung, der jedoch oft von Angst begleitet wird. „Wenn wir uns an unsere Gewohnheiten klammern und uns der Veränderung verweigern, riskieren wir, innerlich zu sterben“, mahnt Franziskus. Doch die wahre Lebendigkeit bestehe darin, den Mut zu haben, sich zu wandeln – zu einem neuen Leben in der Liebe Christi.
Der Durchbruch: Nicodemos tritt ins Licht
Die Geschichte von Nikodemos ende nicht mit dieser Nachtbegegnung. Der Papst verweist auf eine entscheidende Wendung: Später, nach der Kreuzigung Jesu, tritt Nikodemos offen als sein Anhänger auf. Er bringt zusammen mit Josef von Arimathäa wohlriechende Salben und bittet Pilatus um den Leichnam Jesu (Joh 19,39). „Nikodemos hat die Dunkelheit endgültig hinter sich gelassen, er hat das Licht gefunden und braucht die Nacht nicht mehr“, erklärt Franziskus.
Diese Entwicklung sei eine Ermutigung für jeden Gläubigen. Auch wenn Veränderung oft mit Angst verbunden sei, helfe der Glaube an Christus, diesen Weg zu gehen. Franziskus verweist auf die alttestamentliche Geschichte der Israeliten in der Wüste, die sich vor giftigen Schlangen fürchteten. Erst als sie ihren Blick auf die eherne Schlange richteten, die Mose aufgestellt hatte, wurden sie geheilt. „Auch wir müssen unsere Ängste ansehen und sie durch Christus überwinden“, so der Papst.
Ein Aufruf zur Erneuerung im Jahr des Jubiläums
Das Heilige Jahr soll nach seinem Dafürhalten eine Gelegenheit sein, sich spirituell zu erneuern, alte Muster zu hinterfragen und in Christus neues Leben zu finden.
„Schauen wir auf den Gekreuzigten, auf den, der den Tod besiegt hat. Lassen wir uns von ihm begegnen – denn in ihm finden wir die Hoffnung, unser Leben zu verändern und neu geboren zu werden“, ermutigt der Papst.
(vatican news)
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