Papst Franziskus würdigt 50 Jahre Einsatz für das Leben
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Bewegung wurde 1975 mit der Gründung des ersten Centro di Aiuto alla Vita (Zentrum für Lebenshilfe) in Florenz ins Leben gerufen. Seither haben sich zahlreiche weitere Initiativen in ganz Italien entwickelt, darunter Notfall-Hotlines, Wohnheime für schwangere Frauen in Not und die Culle per la vita – anonyme Babyklappen für Mütter in schwierigen Situationen.
Der Feier stand Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vor und bevor er die Botschaft des Papstes vorlas, wandte er sich mit folgenden Worten an die Anwesenden:
„Liebe Mitbrüder im Priesteramt, liebe Brüder und Schwestern im Herrn, ich freue mich sehr, mit euch als Volk des Lebens hier versammelt zu sein, um mit dem Herrn den 50. Jahrestag eurer Gründung zu feiern. Aus der Eucharistie schöpfen Sie die Kraft für Ihr gutes Werk im Dienst des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Wir bedauern, dass Sie nicht wie geplant mit dem Heiligen Vater Franziskus zusammentreffen können. Wir fühlen uns jedoch mit ihm tief verbunden und beten für seine Gesundheit. Außerdem hat sich der Papst mit einer eigens verfassten Botschaft an Sie gewandt, die ich Ihnen nun vorlesen darf.“
Papst Franziskus dankte der Bewegung für ihre Arbeit und rief die Mitglieder auf, weiterhin für die „Kultur des Lebens“ einzutreten.
„Eine gerechte Gesellschaft baut nicht auf die Ausgrenzung der Schwächsten“
In seiner Botschaft, die er aus dem römischen Gemelli-Krankenhaus sandte, wo er derzeit behandelt wird, kritisierte der Papst die zunehmende „Wegwerfkultur“. Während in den letzten Jahrzehnten das Bewusstsein für den Umweltschutz gestiegen sei, werde menschliches Leben immer häufiger als belastend angesehen.
„Es gibt immer noch, ja mehr denn je, einen großen Bedarf an Menschen, die sich konkret für den Schutz des menschlichen Lebens einsetzen, insbesondere in seinen schwächsten und verletzlichsten Phasen“, betonte Franziskus. „Eine gerechte Gesellschaft wird nicht aufgebaut, indem unerwünschte Ungeborene, nicht mehr selbstständige ältere Menschen oder unheilbar Kranke eliminiert werden.“
Solidarität mit Frauen und Schutz der Schwächsten
Der Papst rief die Mitglieder des Movimento per la Vita auf, weiterhin für eine Gesellschaft einzutreten, die nicht vom Leistungsdenken geprägt ist, sondern die Würde jedes Menschen achtet.
Er forderte mehr Unterstützung für Frauen in schwierigen Schwangerschaftssituationen und betonte, dass der Schutz der ungeborenen Kinder auch ein Zeichen der Solidarität mit allen Benachteiligten der Gesellschaft sei.
„Das ungeborene Kind repräsentiert all jene, die keine Stimme haben, die nicht zählen. Sich für ihr Leben einzusetzen bedeutet, sich mit allen Ausgegrenzten der Welt zu solidarisieren.“
Besonders hob Franziskus die Rolle der Frauen hervor und ermutigte die Bewegung, auf ihre Stärke, ihren Mut und ihre Fähigkeit zur Fürsorge zu setzen. Die Unterstützung für schwangere Frauen dürfe nicht nur eine Aufgabe der Kirche sein, sondern müsse auch von der gesamten Gesellschaft getragen werden.
Ermutigung und Segen für die Zukunft
Zum Abschluss seiner Botschaft bedankte sich Papst Franziskus bei den Mitgliedern der Bewegung für ihre unermüdliche Arbeit und die vielen „Seiten der Hoffnung und Zärtlichkeit“, die sie in der Gesellschaft schreiben.
Er stellte ihr Engagement unter den Schutz der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta, der Patronin der Lebensschutzbewegungen, und bat die Anwesenden um ihr Gebet für ihn.
Mit dem Segen des Papstes und dem Aufruf, weiterhin unermüdlich für die Kultur des Lebens einzutreten, feierte das Movimento per la Vita sein 50-jähriges Bestehen – ein halbes Jahrhundert im Dienst der Schwächsten.
(vatican news)
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