20. Todestag von Papst Johannes Paul II.: Habt keine Angst!
Amedeo Lomonaco und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Dieses Jahr, im Heiligen Jahr 2025, dem Papst Franziskus das Motto „Pilger der Hoffnung" gegeben hat, sind schon 20 Jahre seit dem Tod von Papst Johannes Paul II. vergangen. Sein geistliches Testament beginnt mit Worten, die sich auf den „letzten Ruf“ des Herrn beziehen: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. (Mt 24,42)“ - „Ich weiß nicht, wann er kommt, aber so, wie alles andere, lege ich auch diesen Augenblick in die Hände der Mutter meines Meisters: Totus Tuus“, schrieb der polnische Papst.
Für den 1920 in Wadowice geborenen Wojtyła, der am 16. Oktober 1978 den Thron Petri bestieg, ist dieser Tag wie für alle anderen gekommen. Der Papst starb am 2. April 2005 um 21.37 Uhr. Zum Abschied und zur Beerdigung kamen drei Millionen Pilger nach Rom, vereint durch den spontanen Ruf: „Santo subito“ (Sofort heilig). Diese herzliche Bitte wurde dann am 27. April 2014, dem Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit und dem Tag der Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II., Realität. Wir lassen sein Pontifikat mit einigen Audio-Zitaten aus dem Radio Vatikan-Archiv Revue passieren.
1978: Die Antrittspredigt
Johannes Paul II. ist vor 20 Jahren gestorben. Doch die Worte, die er am 22. Oktober 1978 in der Predigt zu Beginn seines Pontifikats gesprochen hat, sind auch heute noch gültig. Hören wir noch einmal die Einladung, die Aufforderung, die er zu seinem Amtstantritt in seiner Predigt in die Welt sandte:
„Brüder und Schwestern! Habt keine Angst, Christus aufzunehmen und seine Herrschergewalt anzuerkennen! Helft dem Papst und allen, die Christus und mit der Herrschaft Christi dem Menschen und der ganzen Menschheit dienen wollen! Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus! Öffnet die Grenzen der Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die weiten Bereiche der Kultur, der Zivilisation und des Fortschritts seiner rettenden Macht! Habt keine Angst! Christus weiß, ,was im Innern des Menschen ist`. Er allein weiß es!"
Versöhnung fürs Heilige Land
Unsere heutige Zeit sei geprägt von Konflikten und Kriegen, tiefen Wunden, die in verschiedenen Regionen der Erde klaffen. Der Nahe Osten sei nach wie vor von Schrecken und Drama gezeichnet. Die Ansprache, die Papst Johannes Paul II. am 12. Februar 2004 an den damaligen Minister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Ahmad Qurei, richtete, beginnt mit Gedanken, die auch heute noch gültig sind: „Die traurige Situation im Heiligen Land ist eine Ursache des Leidens für alle“, sagte Johannes Paul II. damals und warb für Versöhnung.
Johannes Paul II. zur Ukraine
Auch zur Ukraine, die heute unter dem Angriffskriegs Russlands leidet, äußerte sich der polnische Papst - und zwar bei seiner Ukraine-Reise 2001. Damals sagte er:
„Mein Wunsch ist, daß die Ukraine sich vollberechtigt in ein Europa einfügen kann, das den ganzen Kontinent vom Atlantik bis zum Ural umfaßt. Gegen Ende des Jahres 1989, das in der jüngsten Geschichte unseres Erdteils eine so große Rolle gespielt hat, sagte ich, daß es ,…auch in Zukunft […] ohne diese Osmose und diese Teilhabe an verschiedenen und doch ergänzenden Werten kein friedliches und Kultur ausstrahlendes Europa geben [wird]` (Weihnachtsansprache an die Kardinäle, Bischöfe, Prälaten und Mitarbeiter der Kurie am 22. Dezember; in: O. R. dt., Nr. 1 v. 5.1.1990, S. 9)"
Einsatz für Frieden und Abrüstung
Seid Handwerker und Hüter des Friedens - während des Pontifikats von Johannes Paul II. stand diese Aufforderung im Mittelpunkt vieler Reden, Begegnungen, Appelle und Überlegungen. Der Appell hat sich mit Momenten der Geschichte überschnitten, die von Spannungen und Konflikten geprägt waren. Worte, die auch heute weiter aktuell sind - in einer Zeit, in der die Pläne für die Wiederaufrüstung in Europa immer detaillierter werden. Bei seinem Besuch am 25. Februar 1981 am „Friedensdenkmal“ in Hiroshima wandte sich Papst Wojtyła in deutscher Sprache an die Staats- und Regierungschefs:
„Verschreiben wir uns dem Frieden! Dem Frieden durch Gerechtigkeit! Entscheiden wir uns feierlich, hier und jetzt als Mittel zur Lösung von Streitigkeiten, nie mehr Krieg zuzulassen oder gar zu suchen. Versprechen wir unseren Mitmenschen, uns unermüdlich, um Abrüstung und hier die Ächtung aller Kernwaffen zu bemühen. Lasst uns Gewalt und Hass ersetzen durch gegenseitiges Vertrauen und Solidarität", rief Johannes Paul II. zu Frieden und einer Welt ohne Atomwaffen auf.
Benedikt XVI. zu Johannes Paul II.
Papst Franziskus zu Johannes Paul II.
Auch Papst Franziskus, der auf Benedikt XVI. folgte, würdigte seinen polnischen Vorgänger im Amt - etwa bei der Heiligsprechungsmesse für Papst Johannes XXIII. und Papst Johannes Paul II. im Jahr 2014. Hier ein Ausschnitt aus der Predigt von Papst Franziskus damals:
„Johannes XXIII. und Johannes Paul II. haben mit dem Heiligen Geist zusammengearbeitet, um die Kirche entsprechend ihrer ursprünglichen Gestalt wiederherzustellen und zu aktualisieren, entsprechend der Gestalt, die ihr im Laufe der Jahrhunderte die Heiligen verliehen haben. Vergessen wir nicht, dass es gerade die Heiligen sind, die die Kirche voranbringen und wachsen lassen. In der Einberufung des Konzils hat der heilige Johannes XXIII. eine feinfühlige Folgsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist bewiesen, hat sich führen lassen und war für die Kirche ein Hirte, ein geführter Führer, geführt vom Heiligen Geist. Das war sein großer Dienst an der Kirche; darum denke ich gerne an ihn als den Papst der Folgsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist. In diesem Dienst am Volk Gottes ist der heilige Johannes Paul II. der Papst der Familie gewesen. So wollte er, wie er einmal sagte, in die Erinnerung eingehen: als Papst der Familie."
(vatican news - sst)
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