Vatikan fordert Achtung der Menschenrechte von Migranten
Die Verantwortlichkeiten und Lasten bei der Aufnahme seien „echt und gerecht" zu verteilen, verlangte er.
Parolin äußerte sich im Eröffnungsvortrag der Vorstandstagung der Internationalen Katholischen Migrationskommission (ICMC) in Rom. Gerade die wirtschaftsstärksten Staaten verdankten einen erheblichen Teil ihres Wohlstands dem Beitrag von Einwanderern, so Parolin. Auch seien die „teils schrecklichen" Ursachen und Umstände der Migration bekannt. Dennoch werde Migration „nur als Notstand oder Gefahr" wahrgenommen. Dabei sei sie längst „ein charakteristisches Element unserer Gesellschaften".
Parolin warb auch für einen besonderen Schutz der Migrantenfamilien. Er verwies auf Familien, bei denen ein Ehepartner, die Kinder oder die Großeltern im Heimatland zurückgelassen und der Armut ausgesetzt seien. Dabei erwähnte er den Einsatz der Internationalen katholischen Kommission für Migration auf diesem Feld. Weiter hob er deren Zusammenarbeit mit der Flüchtlingssektion in der päpstlichen Entwicklungsbehörde sowie mit dem vatikanischen Staatssekretariat und internationalen Organisationen hervor. Migration sei inzwischen ein Thema bei jedem Treffen zwischen dem Vatikan und Regierungsvertretern, betonte Parolin.
Auch in Italien will der Heilige Stuhl angesichts des Wahlerfolgs von europa- und migrationskritischen Parteien weiter für eine positive Haltung gegenüber Migranten werben. Das bestätigte Parolin gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur SIR in Rom. Der Heilige Stuhl werde „sein Erziehungswerk fortsetzen", auch wenn es „viel Zeit" brauche. Die Fünf-Sterne-Bewegung erzielte in Kammer und Senat gut 32 Prozent, das Mitte-Rechts-Bündnis von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und der fremdenfeindlichen Lega liegt in den beiden Parlamentskammern bei 37 Prozent.
Der Heilige Stuhl müsse „unter den Bedingungen arbeiten, die sich bieten“, sagte Parolin. „Wir können nicht die Gesellschaft haben, die wir gern hätten“. Wichtig sei es, die Bevölkerung „von einer negativen Haltung zu einer positiveren Haltung gegenüber Migranten" zu bewegen. Dies gelte unabhängig davon, ob die Voraussetzungen „mehr oder weniger günstig" seien.
Bei der Vorstandstagung der Internationalen Katholischen Migrationskommission (ICMC) sind von Dienstag bis Donnerstag Vertreter von Bischofskonferenzen und in der Arbeit für Flüchtlinge und Migranten engagierten katholischen Organisationen in der italienischen Hauptstadt versammelt.
(vatican news / kap – gs)
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