Papst an deutsche Bischöfe: Möglichst einmütige Regelung finden
Mario Galgano – Vatikanstadt
Das Gespräch sei auf Deutsch geführt worden und habe etwa dreieinhalb Stunden gedauert, so das Statement. Der Gastgeber war der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Luis F. Ladaria. Der Spanier habe den Gästen aus Deutschland gesagt, dass „Papst Franziskus das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe“ wertschätze.
Dann ging Ladaria in medias res: Der Papst bitte die deutschen Bischöfe darum, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“. Wie es in der Medienmitteilung der Bischofskonferenz weiter heißt, seien im Gespräch im Vatikan verschiedene Gesichtspunkte des Themas erörtert worden: etwa die Beziehung zum Glauben und zur Seelsorge, die weltkirchliche Relevanz, die rechtliche Dimension.
Erzbischof Ladaria wird nun den Papst über den Inhalt des Gesprächs informieren. „Das Treffen verlief in einer herzlichen und brüderlichen Atmosphäre“, schreibt die Bischofskonferenz ausdrücklich in ihrer Mitteilung. Auf weitere Interviews oder Statements verzichteten die nach Rom gereisten Bischöfe allerdings.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, begrüßte das Ergebnis der Beratungen und sprach von einer „weisen Entscheidung“ des Papstes.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte in ihrer Frühjahrvollversammlung vom 19. bis 22. Februar 2018 eine pastorale Handreichung mit dem Titel „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ behandelt. Mehr als drei Viertel der Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz hatten dem Text zugestimmt. „Eine nicht unbeträchtliche Zahl von Bischöfen“, wie es in einer Mitteilung der Bischofskonferenz heißt, sah sich aber aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, ihre Zustimmung zu geben. Darunter sind sieben Diözesanbischöfe.
Der Papst wünschte eine Aussprache der Bischöfe in Rom
Sie wandten sich an die Kongregation für die Glaubenslehre, an den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und an den Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte. Daraufhin äußerte Papst Franziskus den Wunsch, ein Gespräch einiger deutschen Bischöfe mit leitenden Verantwortlichen des Heiligen Stuhls zu vereinbaren.
An dieser Begegnung, die am Donnerstag am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre stattgefunden hat, nahm Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, teil; außerdem Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, und Felix Genn, Bischof von Münster und Gastgeber des in wenigen Tagen beginnenden Katholikentags. Ebenfalls anwesend waren Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer und Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz; Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg und stellvertretender Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz; Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg und Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz; und der Jesuit Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz.
Von Seiten des Heiligen Stuhls waren anwesend: Erzbischof Luis F. Ladaria SJ, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre; Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; Prälat Markus Graulich SDB, Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte; und Pater Hermann Geißler FSO, Abteilungsleiter an der Kongregation für die Glaubenslehre.
(pm/kna)
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