„Sein Bestes geben“: Vatikanpapier zum Thema Sport
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
„Sport kann der Begegnung, der Reifung, der Mission und der Heiligung des Menschen dienen“: Das schreibt Papst Franziskus an diesem Freitag in einem Brief an sein „Ministerium“ für Laien, Familien und Leben. Er bedankt sich für das Dokument „Sein Bestes geben“ und rühmt die grenzüberschreitende Bedeutung von Sport.
Hier träfen sich „Menschen jeden Rangs und jedweder sozialen Herkunft“ und täten sich zusammen, „um ein gemeinsames Resultat zu erzielen“. Das sei ein wichtiges Gegengewicht zu einer immer individualistischeren Gesellschaft.
Sport, ein Katalysator von Gemeinschaftserfahrungen
„Sport ist ein Rahmen, in dem sich Menschen treffen, ohne dass Rasse, Geschlecht, Religion oder Ideologie eine Rolle spielen“, schreibt Franziskus. „Hier erleben sie die Freude, in einen Wettstreit zu treten oder zu einem Team zu gehören; und sie lernen, dass man nicht nur für sich selbst Ziele erreichen soll.“
Sport als ein „Katalysator von Gemeinschaftserfahrungen“ – mehr noch: ein „Werkzeug der menschlichen Reifung“ und „der Mission und der Heiligung des Menschen“. Ronaldo oder Sebastian Vettel werden weder in Franziskus‘ Brief noch im Vatikanpapier erwähnt; am Heiligen Stuhl zielt man eher auf die familiäre, die schulische Dimension, auf die Kreisliga sozusagen.
Ronaldo wird nicht erwähnt – Joseph Pieper schon
Das wird deutlich, wenn der Papst von einem Vater schreibt, „der mit seinem Sohn spielt“, oder von Kindern, die „im Park oder in der Schule zusammen spielen“: Hier könne man mit Händen greifen, wie sehr der Sport Menschen zusammenführe und wie wertvoll das sei. Für den Sport wie für das Leben gelte: „Die großen Resultate erzielt man gemeinsam.“
Das neue Vatikandokument hat in seiner italienischen Fassung (eine deutsche gibt es noch nicht) fast fünfzig Seiten. Es zitiert das Konzil, das Kompendium der Katholischen Soziallehre, Stellungnahmen der Glaubenskongregation und der letzten Päpste, viele Forscher vor allem aus dem angelsächsischen Raum, aber auch deutschsprachige Experten, darunter den Philosophen Joseph Pieper (nach einer englischen, in den USA erschienenen Übersetzung).
Gegen Kommerzialisierung und Doping
Zwar stellt das Dokument fest, dass es so etwas wie einen „christlichen Sport“ nicht gibt – dennoch hält es „eine christliche Vision vom Sport“ für legitim. Die Kirche wolle nicht nur sozusagen vom Spielfeldrand aus zugucken, sondern „im Innern des Sports sein“. Das Vatikanpapier setzt sich für ,fair play' ein, erinnert an die Vorbildfunktion von Sportlern für junge Leute und warnt vor Kommerzialisierung, Doping, Korruption im Sport oder dem ,Siegenwollen um jeden Preis'.
Hinter der „Logik des Sports“ nehmen die Autoren aus dem Päpstlichen Dikasterium für Laien, Familien und das Leben umrisshaft eine „Logik des Lebens“ wahr. Sport sei „ein Zeichen dafür, dass der Friede möglich ist“, ein Zitat Benedikts XVI. Nirgendwo werde vielleicht die „Einheit zwischen Körper und Seele“ so anschaulich wie in der sporttypischen „Spannung zwischen Kraft und Verletzlichkeit“.
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