Vatikan-Astronom über Mondfinsternis: Auch ein religiöser Moment
Raphael Rauch und Gabriella Ceraso - Vatikanstadt
Astronomen sprechen von der Nacht des Jahrhunderts, denn an diesem Freitagabend soll es die längste totale Mondfinsternis geben, die das 21. Jahrhundert zu bieten hat. In Bayern zum Beispiel steht gegen 21.30 Uhr die Erde genau zwischen der Sonne und dem Mond. Der färbt sich dann blutrot, wird ein sogenannter Blutmond. Zu sehen ist der aber nur bei gutem Wetter. Doch die Wetteraussichten sind vielversprechend.
Auch in Italien dürfte es vielerorts eine sternklare Nacht geben. Das freut Gabriele Gionti von der vatikanischen Sternwarte. Der Jesuit kann es kaum erwarten, den Blutmond zu sehen: „Die Mondfinsternis an diesem Freitagabend ist etwas ganz Besonderes. Es ist eine totale Mondfinsternis und sie wird die längste dieses Jahrhunderts werden. An vielen Orten gibt es die Möglichkeit, den Mond im roten Licht zu sehen.”
Nicht nur ein Wunder der Natur
Für den Jesuiten ist die Mondfinsternis aber nicht nur ein Wunder der Natur. Für ihn ist sie auch ein religiöser Moment. Überhaupt sei die Auseinandersetzung mit dem Kosmos ein Nachdenken über die Schöpfung.
„Der Mensch ist dabei, das Universum zu erkunden bis an die fernste Peripherie. Dabei spüre ich, wie wir selbst nur ein kleines Sandkorn eines großen Strandes sind. Die Weiten des Universums zeigen uns Menschen, wie klein wir eigentlich sind. Aber wir wissen, dass in diesem Sandkorn das Leben eingehaucht ist. Dieses Mysterium verbindet das Sandkorn mit dem Herrn. Das Sandkorn ist ein Ebenbild Gottes und beinhaltet die Unendlichkeit, wie der bekannte Theologe Karl Rahner gesagt hat.“
Der Jesuit Gabriele Gionti beruft sich mit Karl Rahner auf einen anderen Jesuiten. Das ist kein Zufall, denn Forschen und Wissenschaft wird bei den Jesuiten großgeschrieben. Das Observatorium des Vatikans gehört zu den wissenschaftlichen Tätigkeiten, die im Vatikan betrieben werden – und ist ebenfalls in Hand von Jesuiten.
(vatican news)
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