Vatikan: Strafprozess gegen Ex-Bankmanager fortgesetzt
Liuzzo zählt 95 Jahre und war aus Altersgründen nicht selbst zum Gerichtstermin erschienen. Anders als beim Prozessauftakt fehlte diesmal auch Caloia. Beide waren durch ihre Anwälte vertreten. Anwesend waren zudem Vertreter des IOR sowie der beteiligten Immobiliengesellschaft SGIR.
Nach der Verlesung der Anklagepunkte und einiger Verfahrenspunkte benannte das Gericht drei Sachverständige: je einen für Immobilienschätzung, für Finanzaktionen sowie für die Übersetzung relevanter Dokumente. Nachdem die genauen Aufträge an diese geklärt waren, beantragte die Verteidigung, weitere Beweismittel vorlegen zu können. Dem gab das Gericht mit einer Frist bis zum 9. Juli, in Ausnahmefällen bis 13. Juli, statt.
50 Zeugen allein für Caloia
Nach gut dreistündiger Verhandlung wurde der Prozess auf ein zunächst noch unbestimmtes Datum vertagt. Beim Prozessauftakt am 9. Mai hatte allein Caloia mehr als 50 Zeugen benannt.
Nach Angaben des „Istituto per le Opere di Religione" (IOR) ist der Bank durch dubiose Immobiliengeschäfte ein Schaden von etwa 57 Millionen Euro entstanden. Laut Medienberichten über den Fall wurden Immobilien unter Wert verbucht und zusätzlich gezahlte Barbeträge unterschlagen.
Das aktuelle Gerichtsverfahren ist Ergebnis einer 2014 begonnenen Untersuchung durch den vatikanischen Staatsanwalt. 2013 hatte das IOR auf Anweisung Papst Benedikts XVI. unter seinem damaligen Präsidenten Ernst von Freyberg damit begonnen, die eigenen Bankgeschäfte kritisch zu untersuchen.
(kap – gs)
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