Kardinal Parolin: „Missbrauchsfälle sind eine Schande“
Mario Galgano und Alessandro Gisotti – Vatikanstadt
Ein Papst kehrt nach fast 40 Jahren wieder nach Irland zurück - ein katholisches Land, das in den vergangenen Jahren vor allem durch die schmerzliche Aufarbeitung von Missbrauchsfällen innerhalb der katholischen Kirche geprägt war und immer noch ist. Gerade nach der jüngsten Veröffentlichung des Berichts aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania ist das Thema – nicht nur in Irland – wieder in die Schlagzeilen geraten. Den Katholiken in Irland wolle Kardinal Parolin eines dazu sagen:
„Ich glaube, dass wir sehr tief von diesem Phänomen betroffen waren und noch sind. Das hat einen erschreckenden Einfluss auf die Zeugnisvermittlung der Kirche genommen. Der Papst hat immer darauf bestanden und tut dies auch weiterhin, dass es unsere oberste Pflicht und Aufgabe ist, den Missbrauchsopfern beizustehen, ihnen zu helfen, damit sie wieder ihr Leben aufbauen können. Ich glaube, dass die katholische Kirche in Irland ihre Unterlassungen, Fehler und Sünden eingesehen und gleichzeitig geeignete Maßnahmen ergriffen hat, damit solche Fälle nicht mehr geschehen können. Ich glaube, dass die Reise des Papstes nach Irland auch ein Zeichen der Hoffnung ist.“
Familie als Kernelement des Pontifikats
Der Papst habe die Familie zu einem seiner Kernelemente seines Pontifikates erhoben, so der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Videointerview mit Vatican News. „Ich glaube, dass die Familie heute eine sehr wichtige Rolle einnimmt: Es handelt sich um die Vermittlung der Freude des Evangeliums, ein freudiges Zeugnis der Liebe Gottes, das das Leben der Menschen und Gemeinschaften verändern kann“, so Kardinal Parolin. Er fügte hinzu: „Heute leben wir in einer Zeit, in der man unter Einsamkeit und Isolation leidet - Einsamkeit und Isolation gegenüber anderen, die dazu führt, dass man sich auch vor Gott isoliert.“ Deshalb rufe der Papst die Gläubigen auf, in der Familie das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken, das den gegenseitigen Respekt und den Gemeinschaftssinn fördert. „Ich glaube, dass die Familie diese Rolle in unserer Gesellschaft einnimmt.“
Die Kirche nehme dann die Rolle der Begleitung ein, so Kardinal Parolin, der auf die Frage nach den „heiklen Themen“ wie Flüchtlinge, Familienkrisen oder der Umgang mit homosexuellen Menschen eingeht. „Ich würde sagen, dass dies die Grundhaltung ist, also die Begleitung durch das Zuhören, das den Dialog fördert und das gemeinsame Wachsen stärkt.“ Einen wichtigen Beitrag müssten jedoch auch die Politiker leisten, indem sie die Familien unterstützten, so die Hoffnung des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs.
(vatican news)
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