Parolin verteidigt Humanae vitae
Dieser Band, herausgegeben von der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, analysiert das Dokuments von Paul VI. über Leben und Familie fünfzig Jahre nach seiner Veröffentlichung.
Die Familie in der Krise
Damals „begannen wir, die Ausbreitung von Prozessen wahrzunehmen, die die traditionelle Familie allmählich in eine tiefe Krise stürzten“, erklärt Kardinal Parolin. Humanae Vitae „war darauf ausgerichtet, sich um die neu auftretenden Probleme zu kümmern und darauf zu achten, dass jeder Ton der Verachtung oder Nostalgie für die Vergangenheit fallen gelassen wird“.
Verantwortungsbewusste Erziehung
Ziel der Enzyklika, die über einen Zeitraum von fünf Jahren erarbeitet wurde, sei es gewesen, „die Grundzüge der christlichen Spiritualität, der Berufung und des Ehelebens herauszuarbeiten“ sowie „die Spiritualität der Elternschaft und der Familie“. Insbesondere das Thema „verantwortliche Vaterschaft-Mutterschaft“, das „nichts anderes ist als ein wichtiger Bestandteil jeder ehelichen und familiären Spiritualität“, mit einer „Berufung zur Vollkommenheit“, die durch das Sakrament der Ehe bestätigt wird.
Die Kirche im Jahr 1968
Für die postkonziliare Kirche sei es entscheidend gewesen, „den neuen Generationen die Schönheit dessen zu vermitteln, was wir über die wahre Natur der Ehe, die Familie und die menschliche Sexualität wissen“. Beim Verfassen der Enzyklika in einem historischen Kontext wie jenem des Jahres 1968 und der Verbreitung neuer Verhütungsmethoden war „am Anfang der Katalysator die Sorge um die Verbreitung geburtenfeindlicher Politiken“, aber nach und nach wurde „das Augenmerk auf Probleme gelenkt, die ausschließlich theologisch-moralischer Natur sind“.
Der Lehrinhalt
Wie die bisher unveröffentlichten Studien von Professor Marengo zeigen, „vollzieht sich in vielen Elementen der Debatte ein signifikanter Wandel von den Themen, die die Gegenwart der Kirche in der Welt betreffen, hin zu jenen Themen, die eher für die Dringlichkeit der Bekräftigung der Prinzipien einer Morallehre und ihres verpflichtenden Charakters relevant sind“. Zwei „nicht abstrakt entgegengesetzte“ Sichtweisen, um mit Paul VI. zu sprechen, der „keine Zweifel am Lehrinhalt der Enzyklika hatte: Ihm ging es darum, zu wissen, wie man sie auf geeignete Art und Weise präsentieren konnte“.
Die soziale Dimension
„Das Lehramt ist kein unveränderlicher Monolith, sondern ein lebendiger Organismus, der wächst und sich entwickelt“, erklärt Kardinal Parolin. Paul VI. habe es nicht an „einem scharfen Bewusstsein dafür gefehlt, dass die Geburtenkontrolle eine Frage war, die nicht nur das moralische Handeln christlicher Paare betraf, sondern auch eine soziale, kulturelle und sogar politische Dimension hatte, die universell war. Es sei ihm darum gegangen, „ein Urteil über Leitlinien zu fällen, die den höchsten Wert des menschlichen Lebens in Frage stellen“.
Ein „prophetischer Akzent“
Heute „sind wir in der Lage, den Wert von Humanae vitae, ihren prophetischen Ansatz, besser zu schätzen und die Debatten und Kontroversen nach ihrer Veröffentlichung beiseite zu lassen. Diese waren Begleiterscheinungen einer schwierigen Zeit im Leben der Kirche, die mittlerweile der Vergangenheit angehört, obwohl sie manchmal noch immer bestimmte Positionen und Kontroversen zu erzeugen vermögen, auf die man verzichten könnte“.
Für Kardinal Parolin ist Humanae vitae nach wie vor relevant, etwa wie für die Emanzipation der Frauen, die „im aktuellen gesellschaftlichen Kontext verringert zu sein scheint‘“.
(vatican news – hoe)
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