Kardinal Parolin: Diskussion über Zölibat
Die kirchliche Lehre sei nicht monolithisch, sondern ein „lebender Organismus, der wächst und sich entwickelt“, so Parolin. Das bedeute nicht, dass sich das Lehramt verändere, sondern dass es angereichert werden könne. Der Kardinal erinnerte daran, dass die Lehre vom kirchlichen Zölibat auf die apostolische Tradition zurückgehe, in einigen ostkatholischen Kirchen jedoch nicht angewendet werde.
Vertiefung zum Wohle aller
Der Staatssekretär betonte, dass gefragt werden müsse, ob der Zölibat der Priester „in seinem vollen Potenzial gelebt und auch geschätzt werde“. Allerdings, so milderte er ab, sollten wir keine „drastische Veränderung“ in dieser Frage erwarten, sondern eine „allmähliche Vertiefung“ zum Wohle aller und zur Verkündigung des Evangeliums.
Es ist wichtiger, die Frage zu stellen, als sie zu beantworten
Wenn die heutigen Fragen im Lichte des „wertvollen Erbes“ der Kirchengeschichte, so die Nummer Zwei des Vatikans, angegangen werden sollen, müssten die Antworten dem Volk Gottes ermöglichen, sich „harmonisch zu entwickeln“. Diese Fragen könnten nicht alle sofort beantwortet werden. Und manchmal sei es einfach wichtiger, eine Frage zu stellen, als sie zu beantworten, fuhr Parolin fort.
Zölibat ist Tradition, nicht Dogma
Bereits 2013 hatte Kardinal Parolin bekräftigt, dass der Zölibat der Priester „kein Dogma“, sondern eine „Tradition der Kirche“ und diese Diskussion daher möglich sei. Die Frage des Zölibats könnte während der Sondersynode vom Oktober 2019 zur Sprache kommen. Sie befasst sich mit dem Amazonasgebiet, wo drückender Priestermangel herrscht.
(cath.ch - hoe)
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