Jugendsynode: Bitte keine leeren Papiere!
Claudia Kaminski und Stefan von Kempis - Vatikanstadt
Für die 25jährige evangelische Christin ist es sehr spannend in Rom dabei zu sein, denn sie durfte auch vor dem Plenum der Synodenväter sprechen: „Ich habe über die Jugendquote des Lutherischen Weltbundes gesprochen, da sind 20 Prozent Jugend in allen Gremien vertreten und da habe ich ein bisschen dazu ermuntert und ermutigt, dass die Jugend eben jetzt schon mitbestimmen will und nicht erst in Zukunft, denn sie ist die Gegenwart und nicht die Zukunft.“
Und sie betont, dass sie sehr hoffe, dass es etwas bringe und nicht am Ende nur wieder ein leeres Papier herauskomme, das in die Welt hinausgetragen würde. Das könnten Kirchen nämlich ganz gut, so Brabant, die aus dem Weltbund da sicher einiges an Erfahrung mitbringt: „Das erlebe ich auch ganz häufig. Ich möchte wirklich, dass mehr Beteiligung für die Jugend entsteht.“
Jugend soll selbst Erfahrungen sammeln
Brabant findet, dass es auf der Synode schon einen Graben gibt zwischen der lernenden und der lehrenden Kirche. Es existierten beide Seiten – die eine sage, man solle die Jugend einfach mal Jugend sein lassen, die anderen sagten klar, man müsse der Jugend zeigen, wie der wahre Glaube gelebt oder auch erfahren werde. Die junge Studentin ist froh über die kleine deutsche Sprachgruppe, hier könne man wirklich mit einander ins Gespräch kommen, zuhören und sich austauschen. Zum Lutherischen Weltbund nimmt sie dagegen mit: „Ich bin echt dankbar, dass wir so weit sind, was Jugendpartizipation angeht.“ Sie sei total überzeugt von ihrem System Synode bei dem Laien und Jugendliche, Frauen und Männer gleichberechtigt mitbestimmen dürften.
Die katholische Kirche ist anders aufgebaut
Ihr ist jedoch bewusst, dass der Aufbau der katholischen Kirche ein anderer sei, aber vielleicht helfe diese Synode jetzt gerade auch mit den Jugendlichen die da seien, darüber nachzudenken ob das wirklich immer der wahre Weg sei ‚nur‘ sozusagen von Bischöfen geleitet zu werden.
Im Hinblick auf ein Nord-Süd-Gefälle oder völlig unterschiedliche Lebensrealitäten der Kontinente sieht Brabant jedoch auch starke Parallelen zwischen der Synode in Rom und dem Lutherischen Weltbund: „Ich kenne das ja auch aus dem lutherischen Weltbund, wir sind ja auch weltweit aufgestellt und da ist das ganz genauso, dass ein Afrikaner was sagt, ein Lateinamerikaner, Amerikaner - was mir dann immer wieder auffällt, ist, dass man uns vorwirft, dass wir zu westlich denken. Die Meinungen zu westlich sind und dass zu wenig auf den globalen Süden gehört wird. Das kann ich auch nachvollziehen, das liegt an der Lokalisation bzw. des Zentrums der Kirche.“
Rat an Papst Franziskus
Damit aber, so die junge Frau, könne sie super leben und es sei nur wichtig, alle Lebenswelten wahrzunehmen und sich gegenseitig zuzuhören.
Was sie sagen würde, wenn der Papst Sie um Rat bitten würde, was er anders machen solle, möchten wir von ihr wissen: „Redet nicht nur über die Jugend, sondern mit der Jugend und partizipiert sie und nehmt sie überall mit rein, wo es nur geht und fragt sie, was sie sich wünschen von ihrer Kirche, damit die Kirche in Zukunft auch noch genauso wunderbar ist, wie ich sie in vielen Teilen erlebe – auch mit ihren vielen Stärken und Schwächen und: dass sie einfach zukunftsfähig bleibt.“
(vatican news)
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