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Eine Bischofsberaterin: Emanuela Sutter von der Loretto Gemeinschaft Eine Bischofsberaterin: Emanuela Sutter von der Loretto Gemeinschaft 

Synode: „Im Wort Berufung steckt das Wort Ruf“

Österreichs zwei Bischöfe bei der Synode hatten während der dreieinhalb Wochen des Treffens im Vatikan einen kompetenten Beraterkreis: katholische Jugendliche wechselten sich ab, reisten grüppchenweise je ein paar Tage nach Rom und brieften die Bischöfe bei allen Fragen, die diese an sie hatten.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Eine der jungen Bischofs-Beraterinnen war Emanuela Sutter von der Loretto Gemeinschaft. Ihre Hoffnung an die Synode, zu deren Gelingen sie durch ihre Eingaben für den österreichischen Jugendbischof Stephan Turnovszky beitrug, ist, dass die Kirche sich fragt, wie sie besser zu und mit jungen Leuten sprechen kann. Vor allem dann, wenn es um das Thema Berufung geht. Das wird nämlich heute zu eng gefasst, meint Emanuela Sutter im Gespräch mit uns.

Hier zum Hören:

Emanuela Sutter: „Wir hatten in Rom ein Treffen, „Jugend trifft Bischof“, da waren viele deutsche und österreichische Bischöfe dabei und die ganzen jungen Leute, auch Schweizer, die hier sind, da haben wir viel über Berufung geredet und dass das ein sehr abstraktes Wort ist. In den Köpfen der Menschen, auch der Katholiken, bedeutet Berufung, entweder ich gründe eine Familie, oder ich werde Priester/Ordensfrau – aber Berufung ist eigentlich viel größer. Berufung bedeutet eigentlich, was ist meins im Leben, meine Aufgabe, etwas was ganz Persönliches, Subjektives Im Wort Berufung steckt das Wort Ruf. Das Anrufen Gottes. Es braucht immer die Beziehung mit Jesus Christus, eine Freundschaft mit ihm, um wirklich seine ganze Aufgabe in der Welt zu erkennen.“  

Vatican News: Viele Jugendliche können nichts mehr anfangen mit einer spirituellen Suche auf Christus hin. Wie kann man die versuchen mit anzusprechen?

Emanuela Sutter: „Jugendlichem, aber eigentlich alle sind sehr kritisch gegenüber der Institution Kirche aufgrund der Missbrauchsskandale, aber ich glaube, dass Menschen spirituell wirklich sehr auf der Suche sind. In den westlichen Ländern ist es so, wir sind reich und haben alles, aber trotzdem nehmen psychische Krankheiten und Depressionen zu. Da können wir ansetzen, da haben wir eine Botschaft: Ja, Jesus Christus ist nicht nur eine Märchenfigur, er ist wirklich da, er lebt, er möchte eine Freundschaft mit dir haben, er will dir Hoffnung geben. Und ich glaube da müssen wir ansetzen.“

Vatican News: Sie gehören der Loretto-Gemeinschaft an, was macht sie attraktiv für junge Leute, die noch nie von Jesus gehört haben?

Emanuela Sutter: „Das eine ist wirklich, dass Jugendliche da gute Vorbilder haben: Menschen in ihrem Alter oder wenig älter als sie, coole junge Leute, die attraktiv sind in ihrem Auftreten, die selbstbewusst sind und zu ihrem Glauben auch stehen, aber die gleichzeitig mit beiden Beinen in der Welt stehen. Nicht, wie man sich das soft so vorstellt, die weltfremd sind, lange Wickelröcke tragen, das sind einfach coole junge Leute, die wirklich glauben, das ist mal faszinierend für junge Leute. Außerdem probieren wir neue Formen von Gottesdiensten und christlichen Events aus, das ist faszinierende für Jugendliche.

Vatican News: Wie sehen diese Events aus?

„Vor kurzem hatten wir die Herbsttage in Wien, zusammen mit der interkonfessionellen Gebetsbewegung 24/7 prayer, da haben wir einen großen Gebetsabend im Stephansdom gemacht, es waren bunte Lichter, das hat schön ausgesehen in der alten Kirche, man hat die Kirchenbänke herausgeräumt, Jugendliche sind am Boden gesessen, es gab moderne Musik. Aber wir haben nicht den Glauben unterwandert, dem gibt immer eine eucharistische Anbetung zuvor, viele Beichten, aber dann auch dieses laute freudige Gottpreisen im Dom.“

Vatican News: Welche Kritik kommt an diesen experimentellen Formen der Glaubenspraxis auch von innerhalb der Kirche? Wir hatten vor kurzem eine Polemik um das Augsburger Gebetshaus, eine Theologin warf ihm vor, es sei sektenhaft. Kommt so eine Kritik auch gegen Ihre Veranstaltungen, und wenn ja, was entgegnen Sie?

„Ja doch, entweder es kommt aus dem progressiven Eck, das sei ein bisschen sektenmäßig oder emotionalisierend, oder es kommt aus dem ultrakonservativen Eck. Da wird dann gesagt, das ist ja nicht würdig für eine Kirche, eine Kathedrale, da wird abgeshakt, das gehört sich nicht in einer Kirche. Solchen Leuten entgegne ich gerne, schaut es euch selber einmal an. Das sind oft Leute, die es aus Erzählungen gehört haben. Kommt doch live vorbei und schaut euch das an!“

(vatican news - gs)

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25. Oktober 2018, 15:26