Südkoreanischer Bischof: Papstreise könnte Nordkorea aus Isolation holen
Mario Galgano– Vatikanstadt
Hätte man vor einem Jahr über die Lage auf der koreanischen Halbinsel gesprochen, so wäre man zwangsläufig auf Atomwaffentests und feindliche Töne im nördlichen und südlichen Teil Koreas eingegangen, meinte der Bischof. Doch mit Anfang des Jahres habe sich die Situation komplett geändert. „Dank des Heiligen Geistes hat sich die Situation auf der koreanischen Halbinsel verbessert“, so Bischof You Heung-sik. Vor den Winterwettkämpfen der Olympischen Spiele sah es noch nach Krieg aus. „Ich konnte mir damals nicht vorstellen, wie man aus der Krise herauskommen könnte, doch nach dem Treffen zwischen Kim Jong-un und Donald Trump wurde ich zuversichtlich“, so der südkoreanische Bischof.
Er war viermal als Caritas-Bischof in Nordkorea, so Lazarus You Heung-sik. Er habe dort Menschen getroffen, die sich durchaus offen über ihre Probleme äußerten. Es gebe in Südkorea einige Menschen, die Angst vor einer Öffnung gegenüber dem Norden hätten, weil sie befürchteten, ärmer zu werden. Diese negative Einstellung sei aber eine Minderheit, so der Bischof. Das Hauptproblem Nordkoreas sei die internationale Isolation.
„Der südkoreanische Präsident hat mit Kim Jong-un darüber gesprochen, dass die beste Art, um aus der internationalen Isolation herauszukommen, darin bestehe, den Papst nach Nordkorea einzuladen. Wir wissen nicht, was daraus wird. Der Präsident wird wohl nächste Woche mit dem Papst direkt darüber sprechen. Es werden noch viele Schritte gemacht werden müssen, um eine solche Reise überhaupt zustande zu bringen.“
Eine große Hürde sei das Problem der fehlenden Religionsfreiheit. Es gibt keine katholischen Priester in Nordkorea. „Es braucht Religionsfreiheit in Nordkorea“, betont der koreanische Bischof. „Falls der Papst dorthin reisen würde, wäre dies ein großer Fortschritt. Ich bete dafür, denn das würde das Land aus der Isolation führen. Der Papst hat dazu aufgerufen, für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu beten.“
Dankbar für Vatikan-Abkommen mit China
Er sei auch sehr glücklich darüber, dass der Heilige Stuhl mit der Volksrepublik China ein Abkommen abgeschlossen habe. Dies käme auch der koreanischen Halbinsel zugute, so Bischof Lazarus You Heung-sik. Deshalb sei er auch dankbar, dass zwei chinesische Bischöfe zur Jugendsynode gekommen seien. Korea und China verbinde sehr viel, fügte er an, und auch, dass er mit den beiden Gästen aus der Volksrepublik während der Jugendsynode viel gesprochen und sich ausgetauscht habe. Sie hätten ihn als älteren Bruder betrachtet, so der südkoreanische Bischof bei der Pressekonferenz. Auch sei er zuversichtlich, dass das Abkommen mit China der gesamten Kirche viele positive Früchte bringen werde.
(vatican news)
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