Vatikan: Seligsprechung des Nazi-Märtyrers Henkes rückt näher
Mario Galgano – Vatikanstadt
Pater Richard Henkes gehörte dem Pallotiner-Orden an. In der Nazizeit verkündete er die Botschaft Jesu Christi „furchtlos und überzeugend“ den Menschen, heißt es in der Biographie, die dem Pallotiner-Pater gewidmet ist. Als Prediger auf der Kanzel und als Exerzitienmeister besonders der Frauen und Mädchenjugend hatte er sich einen Namen gemacht. Er hat sich öffentlich und argumentativ zu seinem katholischen Glauben bekannt und damit nach Aussage der Zeugen vielen Katholiken Halt im Glauben gegeben. Selbst in der Gegenwart von Nazispitzeln bei der Predigt hat er kein Blatt vor den Mund genommen. Die SS nannte das „Missbrauch der Kanzel“ und hielt ihn im Konzentrationslager Dachau gefangen.
P. Henkes hat die große Differenz zwischen der nationalsozialistischen Lügenpropaganda und der politischen Realität gesehen. Er hat Unrecht und Verbrechen der Nazis beim Namen genannt, z. B. bei der Tötung Behinderter, die er auf der Kanzel in Branitz offen als Mord anklagte. Er hat sich um Ausgleich und Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen bemüht, wie Zeugen aus Strandorf belegen. Er hat in Strandorf mit konkreten Aktionen versucht, Verfolgten und Eingekerkerten beizustehen. Im KZ hat er die Versöhnungsarbeit mit Josef Beran fortgesetzt. Höhepunkt seines Einsatzes für andere war sein freiwilliger Dienst bei den Typhuskranken auf Block 17. Nach etwa achtwöchigem Einsatz infizierte er sich und starb am 22. Februar 1945.
Seligsprechung zwölf christlicher Glaubenszeugen rückt näher
Die weiteren 11 bald neuen Seligen stammen vorwiegend aus Italien, einer aus Weißrussland, einer aus Indien sowie ein weiterer aus Spanien. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, erkannte er in einem Dekret den sogenannten heroischen Tugendgrad von drei Frauen und acht Männern an; sie hätten vorbildhaft als Christen gewirkt. Unter den anerkannten Glaubenszeugen sind der frühere Krakauer Weihbischof Jan Pietraszko (1911-1988), der indische Ordensgründer Augustine John Ukken (1880-1956), der spanische Gründer des Säkularinstituts Cruzada Evangelica, Doroteo Hernandez Vera (1901-1991) sowie die US-Ordensgründerin Antonietta Giugliano (1909-1960). Auch wurde der Tugendgrad für fünf Italiener, einen Mexikaner und einen Weißrussen bestätigt.
Die Anerkennung des heroischen Tugendgrades ist Voraussetzung für eine mögliche Seligsprechung. In der Regel muss noch ein Wunder offiziell anerkannt werden, das auf Fürbitte an den Verstorbenen erfolgt ist. Bei Märtyrern ist dies nicht notwendig.
(pater-richard-henkes.de/vatican news)
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