Blick in die Übertragungs-Kabine: Gespräch mit dem Kommentator
Frage: Stefan, du hast für uns die Heilige Messe mit der Taufe von 27 Kleinkindern durch den Papst in der Sixtinischen Kappelle nicht zum ersten Mal live kommentiert. Was ist denn an diesem Termin eventuell anders als bei den anderen Messen des Papstes?
Stefan von Kempis: Die Sixtina ist ja gar nicht so groß. Sonst hat man immer Papstmessen auf dem Petersplatz oder im Petersdom, und jetzt ist das auf einmal ein kleinerer Rahmen, etwas beschaulicher aber natürlich auch sehr feierlich. Man hat so das Gefühl, dadurch ist der Papst jetzt in einer kleineren Kapelle oder Kirche, viel näher, viel leichter zu beobachten. Das ist das Eine, man hat das Gefühl, viel direkter am Papst dran zu sein und das andere ist natürlich dieser unglaubliche Rahmen, die Sixtinische Kapelle, die ja dann einmal im Jahr nicht mehr Museum ist, sondern zur Kirche wird, das hat der mit mir kommentierende Pfarrer Werner Demmel, der ja für die deutschen Pilger in Rom zuständig ist, zu mir gesagt, als wir danach in der Sixtina standen, dass es schon gut ist, wenn diese „Hauskapelle der Christenheit“ einmal im Jahr nicht nur Museum ist, sondern auch für eine Heilige Messe genutzt wird.
Frage: Wer wird denn im Rahmen dieser Messe überhaupt getauft?
Stefan von Kempis: In der Regel sind das die Kinder von Vatikanangestellten, diesmal war zum Beispiel unsere Mitredakteurin von Vatican News, Anne Preckel, dabei. Unter Franziskus hat sich eingebürgert, dass ihn auch Außenstehende ansprechen und darum bitten, ob er ihre Kinder taufen könnte und das hat manchmal sehr skurrile Bilder produziert, denn man erkennt Vatikanangestellte natürlich an ihrer Nasenspitze oder eben auch, wer es dann nicht ist und eventuell einfach nicht die Kleider trägt, die man sich zu so einem feierlichen Anlass mit dem Papst erwarten würde. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Vatikanangestellten auch dieses Mal überwogen.
Frage: Was war für dich diesmal besonders schön, beziehungsweise hat dich besonders beeindruckt?
Stefan von Kempis: Ganz besonders schön war der – wenn auch etwas lange – Moment, als die einzelnen Kleinen Kinder zum Papst gebracht wurden und er da wie Dorfpfarrer an seinem Taufbecken steht. Aber dieser Rahmen dieser sixtinischen Kapelle… Ich war danach noch mit Pater Federico Lombardi, dem langjährigen Pressesprecher des Papstes und Chef von Radio Vatikan, noch in der Sixtinischen Kapelle (Lombardi hatte die Übertragung für die italienische Sektion von Vatican News übernommen). Und der meinte, dass dieser Ort mit seinen ganzen biblischen Abbildungen, also den Fresken von Michelangelo, aber eben auch anderen, eigentlich ein viel schönerer und würdigerer Ort für Taufen wäre als sogar für ein Konklave. Das stimmt eigentlich. Denn diese kleinen Kinder und Babys werden da in diese geballte Bilderflut der biblischen Geschichte von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht hineingestellt, also in die Gesamtheit unserer Glaubensgeschichte schlechthin. Das hat mich umgeworfen, das so von Pater Lombardi zu hören in der Sixtina….
(vatican news - cs)
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