Schweizergarde: Neuer 3D-Helm für traditionsbewussten Korps
Mario Galgano – Vatikanstadt
Da hat sich die Schweizergarde ein besonderes Geburtstagsgeschenk selber gemacht: Der 22. Januar ist der Gründungstag der Garde und zur Feier ihres 513. Jahrestages erhielten die „Beschützer des Papstes“ die neuen, schwarzen Helme überreicht.
„Der größte Unterschied zum bisherigen Helm ist das Aussehen", sagt der 21-jährige Diego Esposito aus Luzern, der seit rund einem Jahr bei der Garde ist. „Der alte Helm hatte ein paar Beulen, man sah auch, dass die Farbe ein bisschen nachließ. Der neue hat auch den Abdruck des Gründungswappen von Papst Julius II. Und vor allem fühlt sich der neue Helm sehr bequem an.“
Auch wenn der neue Helm etwas mehr wiegt als der alte: Die Vorteile sprechen klar für das Modell des 21. Jahrhunderts, so Esposito. „Der neue Helm hat eine bessere Durchlüftung und einen UV-Schutz, damit wir in der Sommerzeit weniger Hitze spüren.“
Neuer Helm aus ASA-Kunststoff
Während die bisherigen Helme aus Metall waren, wird der neue Helm aus sogenanntem ASA-Kunststoff mit Hilfe eines 3D-Druckers in der Schweiz hergestellt. Neben der guten Qualität und der hohen Bruchfestigkeit spricht auch die finanzielle Seite eine Rolle. Dazu haben wir den Projektleiter der Umrüstung aus Stans, Peter Portmann, gefragt:
„Wir haben das Ganze mit einer kleinen Gruppe ins Leben gerufen und ich hatte die Idee zu diesem Helm gehabt. Von Anfang an sagte ich aber, dass wir dies über Sponsoring finanzieren lassen wollen. Es steckt Leidenschaft dahinter. Wir haben für jeden Helm Sponsoren gesucht, die 880 Schweizer Franken finanzieren. Das Innenleder hat die Stiftung der Schweizergarde finanziert.“
Im Inneren eines jeden neuen Helms ist der Name des jeweiligen Sponsors eingeprägt, fügt Portmann an.
100 Stücke bereits eingetroffen
Da Papst Franziskus im April 2018 verfügt hatte, dass die Sollstärke der Garde von 120 auf 135 Mann erhöht werden soll, wird auch die Zahl der neuen Helme entsprechend aufgestockt. Es sollen insgesamt 150 neue Helme hergestellt werden. Bisher sind 100 Stück in Rom eingetroffen.
„Die Druckzeit beträgt 14 Stunden. Aber bis alles fertig wird, braucht es einen ganzen Tag. Der Unterschied zum bisherigen Helm ist, dass es kein Blech mehr ist, und deshalb wird der Helm auch nicht mehr so heiß sein. Und vor allem ist der Tragekomfort besser“, erläutert Portmann. Für die alten Helme aus Metall musste ein Schmied 100 bis 140 Stunden Arbeit investieren.
Die schwarzen Helme werden bei gewöhnlichen feierlichen Anlässen getragen, während die weißen oder silberfarbenen nur zu kirchlichen Hochfesten wie Ostern und Weihnachten sowie der Vereidigung der Gardisten jährlich am 6. Mai zum Einsatz kommen. Offen ist, ob man in Zukunft auch andere Teile der Montur mit einem 3D-Drucker herstellen wird, so Portmann.
„Ich glaube, das wird eher nicht der Fall sein, weil der Harnisch beispielsweise eine Tradition ist, und die sollte man so belassen. Aber man weiß nicht, wie sich die Technik weiter entwickelt. Es gibt ja mittlerweile auch 3D-Drucker in Metall. Also könnte es sein, dass man die Hellebarde irgendwann mal in 3D ausdruckt.“
(vatican news)
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