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Jesuitenpater Michael Czerny Jesuitenpater Michael Czerny 

Vatikan-Arbeitshilfe für Kampf gegen Menschenhandel

Papst Franziskus will die Kirche noch stärker auf den Einsatz gegen Menschenhandel verpflichten. Dazu dient eine Arbeitshilfe, die der Vatikan an diesem Donnerstag veröffentlichte.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das etwa vierzigseitige Papier, das auch im Internet einsehbar ist, untersucht zunächst die sehr komplexe und vielfältige Wirklichkeit, die sich hinter dem Wort Menschenhandel verbirgt. Dann macht es eine Reihe von Vorschlägen, wie dem Drama zu wehren wäre. Geboten werden auch Materialien für Predigten, Aus- und Weiterbildungsprogramme und Medienarbeit.

„Das Erste ist, dass wir alle anfangen, die Augen aufzumachen - denn Menschenhandel ist ein weit verbreitetes, zugleich aber unsichtbares Phänomen. Aus dieser Unsichtbarkeit müssen wir ihn herausholen, indem wir uns klarmachen, was da vorgeht.“

„Was könnte ich als Einzelner gegen Menschenhandel tun?“

Das sagte der Jesuitenpater Michael Czerny bei der Vorstellung der Arbeitshilfe. Der Amerikaner ist zweiter Mann des vatikanischen Referats für Migranten und Flüchtlinge. Sein Chef ist kein anderer als Franziskus selbst; der Papst zeigt damit, dass das Thema für ihn oberste Priorität hat.

„Es gibt mehrere Möglichkeiten, um etwas gegen dieses Phänomen zu tun, und diese Arbeitshilfe bringt uns dazu, zu überlegen: Was genau könnte ich machen - in der Schule, der Pfarrei, dem Verband oder auch als Einzelner?“

„Auch die Profiteure von Menschenhandel bestrafen“

Das Migranten- und Flüchtlingsreferat, das seit Januar 2017 besteht, hat sechs Monate hindurch zwei Konsultationsrunden mit Experten, Priestern und Engagierten durchgeführt – ihr Ergebnis ist die Arbeitshilfe, die auch vom Papst gebilligt wurde. Sie startet mit der Unterscheidung, dass Menschenhandel und Migration „unterschiedliche Phänomene“ sind, auch wenn die Unterschiede zwischen beiden immer mehr verwischen.

Dass es trotz der Ächtung der Sklaverei zu Beginn der Neuzeit heute immer noch Menschenhandel gibt, schreibt das Papier unter anderem einem wachsenden „Individualismus und Egoismus“ in vielen entwickelten Gesellschaften zu.

„In der öffentlichen Debatte wird viel über die Schlepper und Menschenhändler gesprochen…, aber zu wenig über die Konsumenten, die für die Nachfrage verantwortlich sind… Wenn Männer, Frauen und Kinder Opfer von Menschenhandel werden, liegt das vor allem an der hohen Nachfrage… Im Kampf gegen Menschenhandel wären Strafen für die ganze Kette der Ausbeutung nötig, von den Anwerbern billiger Arbeitskräfte bis hin zu den Konsumenten.“ Die Opfer selbst zu bestrafen, hält die Arbeitshilfe hingegen nicht für sinnvoll.

Opfer nicht zwangsweise in die Heimat zurückbringen

Eindringlich wirbt das Dokument aus dem Vatikan für sichere Einreisemöglichkeiten für Migranten. Das würde den Schleppern auf längere Sicht das Handwerk legen. Außerdem tritt das Papier für eine stärkere Kooperation der katholischen Bistümer in den Ziel- und in den Herkunftsländern von Opfern des Menschenhandels ein.

Wer mit den Opfern arbeite, müsse psychologische Standards kennen; eine Rückführung der Opfer in ihre Herkunftsländer dürfe nicht unter Zwang erfolgen.

(vatican news)

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17. Januar 2019, 14:45