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Menschenhandel: Solidarität zeigen, um Opfer zu befreien

Ein Phänomen, das nicht nur für Papst Franziskus zu den verabscheuungswürdigsten überhaupt gehört: Eine „Plage der Menschheit“, eine „scheußliche Geißel“, eine „Wunde im Körper der heutigen Menschheit“ sind nur einige der Beschreibungen, die Franziskus immer wieder für den Menschenhandel findet.

 

Christine Seuss - Vatikanstadt

Seit 2015 begeht die Weltkirche den Gebetstag gegen Menschenhandel, jeweils am 8. Februar, dem liturgischen Fest der Sklavenheiligen Bakhita. Am Donnerstag hatte der Vatikan eine Pressekonferenz organisiert, bei der Kirchenvertreter den Welttag und das damit zusammenhängende Gebetsanliegen des Papstes für den Monat Februar erläuterten.

Schwester Gabriella Bottani leitet das kirchliche Netzwerk Talitha Kum, das seit nunmehr zehn Jahren weltweit an vorderster Front gegen Menschenhandel und in der Unterstützung der Opfer dieses Verbrechens aktiv ist.

„Vor kurzem war ich auf Besuch bei unseren Netzwerken in Guatemala und Mexiko. In einer Aufnahmeeinrichtung war ich sehr betroffen von einer jungen Frau, Maria, die nur knapp über 18 Jahre alt war. Das, was mich so getroffen hat, war ihr versteifter Körper, er war steif aufgrund der erlittenen Gewalt und erzählte das Drama einer für sexuelle Ausbeutung gehandelten Minderjährigen. Diese junge Frau hat an einem bestimmten Punkt den Blick gehoben und ein Lichtstrahl hat in ihren Augen geleuchtet. Für mich war es ein wirklich wichtiger Moment, denn in ihr, in diesem Lichtstrahl habe ich die Hoffnung aufleuchten sehen,“ deutet Schwester Bottani nur knapp das unaussprechliche Leid an, das Opfer von Menschenhandel erleben.

Kurse, um Ordensfrauen auf ihre Arbeit vorzubereiten

Immer wieder weisen Experten darauf hin, dass das Phänomen des Menschenhandels vor allem aufgrund der Nachfrage lebt – auch aus diesem Grund ist die Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit für Situationen von moderner Sklaverei und Zwangsarbeit so wichtig. Ordensfrauen sind aufgrund ihrer Arbeit am Rand der Gesellschaft oft die ersten, die mit Opfern von Menschenhandel zu tun bekommen. Um ihnen das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, hat Talitha Kum zahlreiche Kurse abgehalten.

„In diesem Moment sind wir in 77 Ländern aktiv, wir haben 43 nationale Netzwerke und sechs regionale Koordinierungsstellen. Etwa 2000 Ordensfrauen und Mitarbeiter sind weltweit gegen Menschenhandel aktiv. Ich möchte betonen, dass 95 Prozent freiwillig mitarbeiten, es ist also eine Kraft, die direkt aus dem Evangelium kommt und von dem Wunsch getrieben ist, zu handeln und uns nicht von einem Problem überwältigen zu lassen, das manchmal größer erscheint als wir selbst. Und um zu sagen, dass wir wirklich etwas tun können und tun müssen.“

Solidarität hilft Opfern aus der Sklaverei

Menschenhandel ist ein komplexes System, das auch durch den immer stärkeren Druck der Migrationsbewegungen und den damit einhergehenden Handel mit Migranten immer neue Nahrung findet. Das unterstrich im Rahmen der Pressekonferenz Michael Cerny. Der Jesuitenpater leitet die Abteilung für Migration und Flüchtlinge im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, die dem Papst direkt untersteht. Die erste Waffe gegen dieses Phänomen kann und muss seiner Ansicht nach Solidarität sein:

„Der Geschichte von jedem Opfer liegt die unverletzliche, heilige Würde jedes Menschen zugrunde, und jeder Befreiung von Überlebenden liegt die Solidarität anderer zugrunde. Die ersten, die Solidarität angeboten haben, waren und sind die Ordensschwestern, die ohne Aufhebens arbeiten und Netzwerke knüpfen.“

Nicht wegschauen also, sondern Solidarität zeigen, um dem Phänomen des Menschenhandels entgegenzutreten. Das fordert auch Papst Franziskus in seinem aktuellen Gebetsanliegen von jedem Einzelnen. Auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes aus Argentinien betet sein Gebetsnetzwerk in diesem Februar für die Opfer von Menschenhandel, an diesem Donnerstag hat der Vatikan das zugehörige Video veröffentlicht.

(vatican news)

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07. Februar 2019, 14:44