Beim Pressebriefing am Rand des Kinderschutzgipfel Beim Pressebriefing am Rand des Kinderschutzgipfel 

Pressebriefing: Vatikan erarbeitet Statistik über nachlässige Bischöfe

Laien haben eine fundamentale Rolle bei der gemeinsamen Rechenschaftspflicht der Kirche in Missbrauchsfragen, die Glaubenskongregation bereitet eine Liste von Bischöfen vor, die nicht angemessen gegen Missbrauch vorgegangen sind und auf dem Prüfstand steht im Vatikan auch das sogenannte „päpstliche Geheimnis“. Das und mehr wurde bei der Pressekonferenz am Rand des Kinderschutzgipfels an diesem Freitag bekannt.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Die Glaubenskongregation unter Kardinal Ladaria arbeitet an einer Erhebung über Bischöfe, die nicht angemessen gegen Missbrauchsfälle in ihren Diözesen vorgingen. Darüber informierte Erzbischof Charles Scicluna, Kinderschutzfachmann des Heiligen Stuhles und beigeordneter Sekretär an der Glaubenskongregation. Die Frage nach einer solchen Statistik sei „eine mehr als legitime Frage“, antwortete Scicluna einem Journalisten. Man sei vorerst noch nicht in der Lage, eine solche Erhebung zu veröffentlichen, „aber das wird geschehen“, versicherte der beigeordnete Sekretär, „weil es auch wesentlich für uns selbst ist zu verstehen, wie sich das Phänomen darstellt, wie die Fälle behandelt wurden, wie man sich verbessern kann und welche geografischen Räume stärker betroffen sind.“ Es gebe eine Reihe von Informationen „aus den vielen Fällen, die wir seit 2001 haben“, diese Informationen bräuchten aber eine gründliche Einordnung.

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Bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und in der Vorbeugung brauche es dringend das Fachwissen von Laien, sagte Scicluna. „Die Teilnahme von Laien in der Bestandsaufnahme und bei der Rechenschaftslegung ist keines freiwilliges Extra, sondern sie ist fundamental nicht bloß für das Wohlergehen der Kirche, sondern für ihr Sein“, so der maltesische Erzbischof. Diese Form des gemeinsamen und geteilten Vorangehens zwischen Bischöfen und Laien im Kampf gegen Missbrauch sei einer der Punkte, die ihn beim vatikanischen Kinderschutzgipfel am meisten beschäftigt hätten. „Wenn wir zusammen vorangehen, müssen wir auch dahin kommen, gemeinsame Strukturen der Rechenschaftspflicht zu haben.“

„Wenn wir zusammen vorangehen, müssen wir auch dahin kommen, gemeinsame Strukturen der Rechenschaftspflicht zu haben“

Der US-amerikanische Kardinal Sean Patrick O´Malley sagte, aus seiner Sicht gebe es für die Kirche in diesem Moment „nichts Dringenderes, als zusammenzukommen und gemeinsam einen Weg zu finden, wie wir mit diesem wichtigsten Teil unserer Sendung in diesem historischen Augenblick umgehen: mit dem Schutz von Kindern“. Er freue sich zu sehen, dass die Kinderschutzkonferenz so sehr auf die Opfer fokussiere, „weil ich wirklich glaube, an diesem Punkt muss die Leitung der Kirche die Ernsthaftigkeit von Missbrauch an Minderjährigen lernen und den Schaden begreifen, der da angerichtet wurde“.

Auf die Frage, ob die Kirchenleitung mit der Aufarbeitung von Missbrauch auch in der Vergangenheit zurückgehen werde, sagte O´Malley, darüber sei bei dem Treffen noch nicht viel gesprochen worden, es sei aber ein wichtiges Anliegen. Bei der Konferenz sei als Anregung gekommen, „jeden Begriff von ,päpstlichem Geheimnis´ zu überarbeiten.“ Transparenz sei im Umgang mit Missbrauch von herausgehobener Bedeutung, gab der Kardinal zu bedenken. „Wir werden uns damit auseinandersetzen, nicht nur in den Ortskirchen, sondern auch auf der Ebene des Heiligen Stuhles“.

Das „päpstliche Geheimnis" ist eine amtliche Verschwiegenheitspflicht für kirchliche Verfahren oder Vorgänge, es darf auch aus schwerwiegenden Gründen nicht verletzt werden. 

(vatican news)

 

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22. Februar 2019, 16:28