Kinderschutz-Gipfel: Opfervertreter zeigen sich enttäuscht
Die Namen von Bischöfen, die Missbrauchsfälle vertuscht hätten, seien bekannt, und er könne nicht verstehen, worauf gewartet werde. Es habe „erneut nur Worte statt Taten“ gegeben. „Wenn der Papst die Kirche als Opfer sieht, sollte er Priester, die Kinder missbrauchen, bei Zivilgerichten anzeigen und Schadenersatz für die Kirche fordern“, so Zanardi.
„Wir Opfer hätten gern gewusst, was der Papst mit den Vertuschern macht“
Auch ein Schweizer Missbrauchsopfer kritisierte das Ergebnis des weltweiten Bischofstreffens. Die von Papst Franziskus zu Beginn geforderten konkreten Taten hätten am Ende gefehlt, sagte Jean-Marie Fürbringer dem „Messaggero". „Wir Opfer hätten gern gewusst, was der Papst schon ab morgen mit den Bischöfen macht, die Kindesmissbrauch vertuscht haben“, sagte er der italienischen Tageszeitung. Die Opfer forderten die Entlassung der Täter aus dem Priesteramt und ebenso aller Vertuschung schuldiger Bischöfe. Es brauche Transparenz; die Zivilgesellschaft habe ein Recht, über die Fälle informiert zu werden.
Zur Ankündigung des Vatikan, neue Regeln gegen Missbrauch im Vatikanstaat zu erlassen, sagte Fürbringer: „Wenn es stimmt, dass diese wichtigen Dokumente bereits vorliegen, warum wurden sie dann noch nicht veröffentlicht?“ Zanardi kommentierte die Ankündigung des neuen Papsterlasses gegen Missbrauch mit den Worten, der Vatikan solle anfangen, sich für die Umsetzung des vorherigen Erlasses stark zu machen.
Rund 190 Vorsitzende der Bischofskonferenzen, Ordensleiter aus aller Welt und Chefs von Vatikanbehörden hatten von Donnerstag bis Sonntag im Vatikan über Missbrauchsfälle und Kinderschutz in der katholischen Kirche beraten. Einige Missbrauchsopfer berichteten bei dem Treffen und brachten ihre Forderungen vor. Papst Franziskus hatte erstmals einen Kirchengipfel zum Umgang mit Missbrauch einberufen.
(kna - cs)
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