Kardinal Müller nimmt Papst gegen Häresievorwurf in Schutz
Auch sei es „grundsätzlich falsch", ihm alles anzulasten, was zurzeit falsch in der Kirche laufe. Zugleich empfahl Müller dem Papst, entsprechende öffentliche Vorhaltungen „renommierter Theologen" zu beantworten. Ihre Sorgen und ihr Wunsch nach größerer Klarheit in päpstlichen Aussagen seien berechtigt, anders als das von ihnen gewählte Mittel. Der Papst solle daher von der Glaubenskongregation eine offizielle Klarstellung verstellen lassen. Müller riet ausdrücklich, einen solchen Text nicht vom Staatssekretariat „oder befreundeten Journalisten und Theologen" veröffentlichen zu lassen.
Die von Müller beobachteten Mängel in jüngeren päpstlichen Dokumenten führt er auf das Umfeld von Franziskus zurück. Die Texte würden von Mitarbeitern vorbereitet, die „zwar seine Vertrauten sein mögen, aber weder amtlich noch fachlich in der Theologie ausgewiesen sind". Sie verursachten so Irritationen und schadeten damit dem Papst sowie dem Papsttum insgesamt. Es könne auch nicht „zwischen Tür und Angel" von einem Berater dem Papst das Zugeständnis in einer Lehrfrage wie dem Kommunionempfang für Nichtkatholiken abgerungen werden.
„Glaubenswidrig"
Der Kardinal sprach in diesem Zusammenhang auch von den Grenzen päpstlicher und bischöflicher Befugnisse. So dürfe „der Befehl zum Beispiel eines Bischofs, die heilige Kommunion auch an nicht-katholisch Glaubende auszuteilen" nicht befolgt werden, weil er „glaubenswidrig" sei.
Neuerlich warnte Müller vor innerkirchlichen Spaltungen. So sei es nicht richtig, Franziskus „auf Kosten aller seiner Vorgänger" als „den besten Papst der Kirchengeschichte" hochleben zu lassen. Das „Gerede" von einer Opposition gegen Franziskus entstamme „dem unverhohlenen Machtwillen von Ideologen, die die Kirche in den Abgrund führen".
(kna - gs)
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