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Vatikan: Auch Frauen spielen hier Fußball

Fußball – ein reiner Männersport? Im Vatikan nicht mehr. Das päpstliche Frauenfußballteam hatte 2018 seinen ersten Auftritt und trainiert derzeit für sein erstes Auslandsspiel. Es findet am 22. Juni in Wien statt.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Dienstagabend auf einem Sportplatz unweit des Vatikans: Hier dribbeln, attackieren und verteidigen sie, die Vatikanfrauen, die in einigen Wochen in Wien ihr Auslands-Debüt geben. Weiße Shorts, gelbe Shirts, was sonst? Die Farben des Papst-Staates kennzeichnen die Trikots der Spielerinnen aus dem Vatikan. Viel Einsatz ist zu sehen und viel Lust aufs Lernen der rechten Technik. „Wir spielen und wir haben Spaß, darauf kommt´s an“, sagt Laura, die sich gerade am Rand des Spielfelds unter Flutlicht aufwärmt. „Wir sind ruhig, vielleicht ein wenig zu sehr – bis jetzt haben wir jedes Spiel verloren…!“

Damit das nicht so bleibt, ist Trainer Gianfranco Guadagnoli da. Diese Frauen, sagt uns der drahtige, weißhaarige Mann, der bei der Vatikan-Post arbeitet und eine Lizenz als Fußballtrainer hat, müssen zwar „in allem“ aufholen, „aber sie haben die rechte Einstellung und Lust zu spielen“. Das vatikanische Frauen-Fußballteam ist jung, regelmäßig trainiert wird erst seit Anfang April. „Begonnen haben wir mit vier Spielerinnen, dann sechs, jetzt sind es zwölf“, verkündet der Trainer – ein eigentlich beachtlicher Zuwachs. Sportliche Frauen seien das alle, aber Neulinge in dieser Disziplin. „Und Fußball trainieren, das heißt, die ersten Tage tut alles weh. Aber sie lassen nicht locker…!“

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Francesca, die mit einem Vatikan-Gendarmen verheiratet ist, hat ein wenig Respekt vor der Partie am 22. Juni in Wien, auf die das Team hintrainiert. „Wir haben bisher in kleinen Teams zu fünft gespielt, dort spielen wir zu elft, und das sind Fußballerinnen, die sicher viel besser sind als wir. Und doch, es ist eine Chance für uns!“ Auch Kapitänin Eugenie aus dem Kamerun, sie arbeitet im Dikasterium für Laien, Familie und Leben, freut sich sehr auf das Freundschaftsspiel in Österreich. Schon jetzt beim Training findet sie die Atmosphäre im Team sehr schön. „Wir sind aufmerksam auf bestimmte Werte. Es gibt auch Wettbewerb, aber zugleich viel Respekt für den Gegner.“

Einer der Motoren des vatikanischen Frauenfußballteams heißt Danilo Zennari. „Ich arbeite seit 22 Jahren im Vatikan, und in der Zeit hat sich die Zahl der weiblichen Angestellten verdoppelt“, erzählt er uns am Rand des Spielfelds. „Der vatikanische Männer-Fußballklub existiert seit 47 Jahren. Da habe ich mir gesagt, vielleicht ist es an der Zeit, einen vatikanischen Frauenfußballklub zu gründen.“ Ähnliches dachte zur selben Zeit, ein klarer Fall von Vorsehung, Susan Volpini, Angestellte im vatikanischen Wirtschaftssekretariat und Mit-Gründerin des vatikanischen Frauenvereins „Donne in Vaticano“. Gemeinsam hoben die beiden das päpstliche Damenfußballteam aus der Taufe.

Naserümpfen an der Kurie? „Ehrlich gesagt nein“

Ob altgediente Monsignori der Kurie da die Nase rümpften? „Ehrlich gesagt nein“, sagt uns Zennari. „Überraschung gab es schon. Auch weil in der allgemeinen Vorstellung Fußball eine Männersache ist. Aber irgendeinen Vorbehalt haben wir nicht bemerkt. Wir wurden sogar ermutig!“

An die 950 Frauen arbeiten heute im Vatikan, das entspricht gut 20 Prozent aller Papst-Angestellten. Der Frauenfußball könnte noch ein wenig populärer werden, wünscht sich Susan Volpini. Derzeit zählt der Klub 25 Angehörige: Frauen, die selbst für den Papst arbeiten, sowie Ehefrauen oder Töchter von Vatikanangestellten.

„Hier kommt ein anderes Bild von uns Frauen zum Tragen“

Die erste Partie Frauenfußball wurde im Juni letzten Jahres ausgetragen. „In aller Bescheidenheit: es war eben in der jahrhundertealten Geschichte des Vatikans das erste Frauenfußballmatch“, erzählt Zennari. „Das hat uns Neugier beschert.“ Offenbar auch international: „Dann hat uns das dieses Team aus Wien, der FC Mariahilf, per Mail gefragt, ob wir mit ihnen das Spiel zur Feier ihres 20. Jubiläums austragen wollen.“ Über den Nuntius in Wien und über Kardinal Christoph Schönborn habe man sich hinter den Kulissen über den Verein erkundig – und nur Gutes gehört, wie etwa, dass der FC Mariahilf auch für Caritas-Benefizprojekte kickt. Der richtige Partner für die erste Auslandspartie des vatikanischen Frauenfußballklubs war gefunden. Am 22. Juni ist es so weit: Anpfiff ist um 12 Uhr in der Leberstraße 84 im 11. Wiener Gemeindebezirk.

Dass es Frauenfußball im Vatikan gibt, findet Laura, die im vatikanischen Supermarkt arbeitet, „eine super Initiative. Der Vatikan ist ja doch eher eine Männerdomäne, und hier kommt ein anderes Bild von uns Frauen zum Tragen.“ Sie ist überzeugt: „Wir sind ein Zeichen für die Zukunft! Das wird in den Geschichtsbüchern stehen – die ersten Frauenfußballerinnen des Vatikan!“

(vatican news)

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15. Mai 2019, 13:42