Assisi 2020: Junge Wirtschaftsexperten treffen den Papst
Mit einem Brief, der am Samstag veröffentlicht wurde, hatte Papst Franziskus junge Ökonomen, Unternehmerinnen und Unternehmer aus aller Welt zur Veranstaltung „Economy of Francesco“ eingeladen.
Diese Konferenz solle Gelegenheit zu Studium, Zusammenkunft, Austausch und Forschung unter jungen Wissenschaftlern und Wirtschaftsvertretern bieten, erläuterte der für Assisi zuständige Erzbischof Domenico Sorrentino bei der Vorstellung des Projektes im Vatikan: „Es ist bedeutsam, dass der Papst dieses Treffen in einem so symbolträchtigen Ort wie Assisi einberufen hat, in der Stadt, die bereits Papst Johannes Paul II. wegen des so genannten ,Geistes von Assisi‘ als Ikone des Friedens ausgewählt hat. Der Titel der Veranstaltung – Economy of Francesco – verweist zunächst einmal auf den Heiligen von Assisi, spielt aber gleichzeitig auf das wirtschaftlich-soziale Lehramt von Papst Franziskus an.“
Von Evangelii gaudium hin zu Laudato si' habe sich der Papst gegen eine Wirtschaft gestemmt, die „tötet“ und mit ihrer Rücksichtslosigkeit auch den Lebensraum und damit die Zukunft künftiger Generationen zerstöre.
„Viele sind durch diese Anklagen aufgerüttelt worden, die vollständig vom Evangelium inspiriert sind. Die Katholiken und Menschen guten Willens können nicht teilnahmslos bleiben gegenüber dieser Anklage, wenn sie Augen zum Sehen und ein Herz zum Lieben haben.“ Gleichzeitig gebe es jedoch viele, die diese Anklage als „lästig“ empfänden und deshalb zu „ungerechten und harten Kritikern“ würden.
Die Einzelheiten der Konferenz seien noch in der Planungsphase, doch zahlreiche herausragende Figuren der Franziskus-Stadt hätten bereits ihre Zusage zur Mitwirkung bei der Konferenz gegeben, betont der Erzbischof weiter. Unter ihnen seien des Kustos des Franziskanerkonvents, Mauro Gambetti, die Bürgermeisterin des Ortes, Stefania Proietti, sowie die Präsidentin der sozialen Einrichtung Istituto Serafico, Francesca Di Maolo. Federführend bei der wissenschaftlichen Organisation des Treffens werde der Wirtschaftsprofessor Luigino Bruni sein, kündigt Sorrentino an. Bruni lehrt Wirtschaftspolitik an der römischen Universität LUMSA.
Assisi als Ausrichtungsort schreibe sich ein in eine lange Tradition, die mit der vollständigen Absage des heiligen Franziskus an die irdischen Güter ihren Anfang nahm, erinnerte der Erzbischof in seiner Vorstellung der Initiative vor Journalisten im Vatikan. „Mit seiner prophetischen Geste“, so Sorrentino, „hat der Heilige von Assisi nicht gegen die Wirtschaft gehandelt, sondern vielmehr eine alternative Wirtschaft gegründet.“ Und auf dieser Linie hätten die verschiedenen franziskanischen und andere Gruppen in der Stadt seit einigen Jahren weiter gearbeitet, wobei auch die Verzahnung zwischen Wirtschaft und Umwelt deutlich werde, erläutert Erzbischof Sorrentino. Bereits in den kommenden Tagen würden verschiedene diesbezügliche Initiativen in der Stadt organisiert.
Aus diesem Geist sei die Idee entsprungen, die Herausforderungen der Wirtschaftswelt gemeinsam mit deren jungen Akteuren anzugehen. „Ich kann bezeugen, dass der Papst bei einem Treffen am vergangenen 25. April begeistert von dieser Idee war. Die jungen Menschen können den Unterschied machen. Sie sind die Zukunft in jeder Hinsicht, auch der Wirtschaft. Ein Pakt mit ihnen wird immer erfolgreich sein.“
In diesem Zusammenhang sei auch die Idee zur Auslobung eines „Preises“ entstanden. Mit diesem könnten junge Menschen geehrt werden, die sich weltweit durch Ideen oder Handlungen auszeichneten, welche von einer Wirtschaft zeugten, die sich an den Werten der Geschwisterlichkeit und Solidarität inspiriere. Dieser Preis könnte eventuell auch durch den Papst selbst vergeben werden. Bislang liegt für die Teilnahme des Papstes zwar noch keine offizielle Ankündigung aus dem Vatikan vor, doch auf Nachfrage bestätigte Sorrentino, dass Franziskus zumindest an einem noch nicht näher genannten Tag der Initiative beiwohnen werde.
(vatican news - cs)
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