Kurienkardinal Ouellet nimmt an D-Day-Gedenken teil
Kardinal Marc Ouellet ist Kanadier – wie die Soldaten, die am 6. Juni 1944 an der sogenannten „Juno Beach“ in der Normandie an Land gingen. Mit Ausnahme des sogenannten „Omaha Beach“ wurde von den deutschen Besatzern kein Strandabschnitt so erbittert verteidigt wie der, an dem die 14.000 Kanadier landeten. Fast 360 kanadische Soldaten ließen an diesem Tag ihr Leben, mehr als 700 wurden verwundet.
„Man hat mich eingeladen, einen Vortrag zum Thema Frieden zu halten“, erklärte uns Kardinal Ouellet noch vor seiner Abreise in die Normandie. „Und ich freue mich, an dieser Konferenz teilzunehmen, weil wir längst in einem, wie Papst Franziskus das formuliert, Dritten Weltkrieg in Stücken leben. Darum müssen wir mehr tun, um das Nachdenken über den Frieden anzuregen und uns konkreter auf Frieden zu verpflichten – im täglichen Leben, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz. Um eine Kultur des Friedens und der Begegnung entstehen zu lassen. Dazu will ich einen kleinen Beitrag leisten.“
2004 war Kardinal Ratzinger zum D-Day-Gedenken in der Normandie
Der Zufall will es, dass Ouellet zwei Tage nach dem D-Day geboren wurde – in einem Dorf in Quebec. In der Normandie hat Ouellet laut Programm außer an der Friedenskonferenz auch noch an einem „Te Deum“ am Mittwochabend in Bayeux teilgenommen. An diesem Donnerstag vertritt er den Vatikan bei einem ökumenischen Gottesdienst am Strand. 2004, beim 60. Jahrestag der Landung der Alliierten, hatte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI., in Caen am „Te Deum“ und anschließend in der Kathedrale von Bayeux an einem ökumenischen Friedensgebet mitgewirkt.
Der Titel des Vortrags, den Ouellet am Mittwochabend gehalten hat, lautet: Frieden ist möglich. „Frieden ist möglich, aber wir dürfen unsere Motivation nicht nur aus einer soziologischen Analyse der Weltlage beziehen, sondern aus unserem Glauben“, sagt Ouellet noch. „Christus hat den Frieden für die Menschheit errungen, und dieser Friede – dieses Heil – ist nicht nur für die Zukunft, sondern für das tägliche Leben heute…“
Zwar habe sich die Welt in den letzten 75 Jahren stark verändert, doch er habe nicht den Eindruck, dass der Mensch aus der leidvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts allzuviel gelernt habe, so Kardinal Ouellet in seinem Vortrag. Er kritisierte vor allem ein neues Wettrüsten und die weitere Verbreitung von Atomwaffen. Eine überparteiliche Welt-Autorität scheine ihm heute nötiger denn je, um echten Frieden zu garantieren, der nicht bloß auf dem Recht des Stärkeren gründe.
(vatican news – sk)
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