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Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Parolin Mitte) mit Bischof Li Shan (Peking, l.) und Huang Bingzhang (Shantou, 2.v.l.) in Rom, Mai 2019 Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Parolin Mitte) mit Bischof Li Shan (Peking, l.) und Huang Bingzhang (Shantou, 2.v.l.) in Rom, Mai 2019  Leitartikel

Handreichung zu China: „Der Vatikan ist nicht naiv“

„Man muss es klar sagen: Die Handreichung ist nicht naiv.“ Das schreibt der Chefredakteur von Vatican News und Radio Vatikan, Andrea Tornielli, in einem Leitartikel zu den pastoralen Leitlinien des Vatikans für Kleriker in China, die an diesem Freitag veröffentlicht wurden.

„Der Text zeigt auf, dass der Heilige Stuhl sich über die Grenzen und den Einschüchterungsdruck klar ist, der auf viele chinesische Katholiken ausgeübt wird. Aber er will gleichzeitig festhalten, dass man nach vorn schauen und vorangehen kann, ohne sich von den grundlegenden Prinzipien der kirchlichen Gemeinschaft zu entfernen.“

Nach Torniellis Einschätzung hat das provisorische Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China vom vergangenen Herbst „einen neuen Weg in den chinesisch-vatikanischen Beziehungen eingeleitet“. Ein „erstes wichtiges Resultat“ sei die erreichte, volle Gemeinschaft aller chinesischen Bischöfe mit dem Papst. Dadurch seien aber „noch nicht alle Schwierigkeiten gelöst“, vielmehr stellt das Abkommen aus Torniellis Sicht „nur den Anfang eines Weges“ dar.

Auf einer Linie mit Benedikt XVI.

Ausdrücklich erinnert der Chefredakteur der Vatikanmedien daran, dass sich auch Benedikt XVI. schon 2007 in ähnlicher Weise zur Problematik der behördlichen Registrierung von Klerikern geäußert habe, wie das die neue Handreichung tut. „Schon vor zwölf Jahren also zeigte der Papst Verständnis und autorisierte die einzelnen Bischöfe de facto, vor allem zum Wohl der entsprechenden Gemeinschaft eine Entscheidung zu treffen.“ Benedikt habe in seinem Brief an chinesische Katholiken außerdem klar festgestellt: „Der Untergrund fällt nicht in die Normalität des Lebens der Kirche.“

Die neue Handreichung aus dem Vatikan zeichnet sich, so Tornielli, „durch einen realistischen Blick auf die derzeitige Lage und die weiter anhaltenden Schwierigkeiten aus“. Wie schon beim provisorischen Abkommen vom Herbst gehe es dem Vatikan auch in der neuen Handreichung letztlich um die „salus animarum“, das Heil der Seelen, und um „die notwendige Zusammenarbeit um der Einheit der katholischen Gemeinschaften in China willen“.

(vatican news – sk)
 

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28. Juni 2019, 16:06