Vatikan: Kinofilm über Tiroler Nazi-Märtyrer Neururer bei Vorpremiere
In einer der Hauptrollen des in Tirol gedrehten Dokudramas „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“ ist der prominente bayerische Schauspieler Ottfried Fischer zu sehen. Er ist auch Koproduzent des Films, der Anfang ab Oktober in die Kinos kommen soll.
Otto Neururer habe durch seine tiefe Verwurzelung im Glauben eine Klarheit im Blick entwickelt, die es ihm ermöglicht habe, die um sich greifende Ideologie des Nationalsozialismus zu durchschauen, sagte Bischof Glettler im Gespräch mit uns. „Schon vor 1932, bevor er Pfarrer in Götzens wurde, hat er gesagt, da braut sich eine Ideologie zusammen, die sich an die Stelle Gottes stellt, und das ist unrecht. Sie maßen sich an zu sagen, was gut und böse ist - und das weiß nur Gott.“
Neururer warnte eine junge Frau davor, einen SS-Mann zu heiraten. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Die Gestapo nahm ihn fest. Der Film erzählt in eindringlichen Bildern, wie der Geistliche in Buchenwald gefoltert und schließlich kopfüber hängend hingerichtet wird, weil er einem Mithäftling die Taufe spendete. Er starb am 30. Mai 1940 als erster von den Nationalsozialisten ermordeter Priester.
Neururers Brille: Super-Reliquie in der Bischofswohnung
Glettler lebt als Bischof von Innsbruck an derselben Adresse wie seinerzeit Otto Neururer; die bischöfliche Residenz ist seit den 1960er Jahren am Domplatz 5 im 3. Stock. „Von ihm übrig geblieben ist seine Brille, das ist unsere Super-Reliquie, die wir im Haus haben“, sagte uns der Bischof, „die ist signifikant, denn Neururer hatte den Durchblick, was die Verführungskraft der Nazis war. Da war er auch in seinen Predigten deutlich. Er sagte, wir alle gehören zusammen.“
Zwei Dinge lehre der österreichische Märtyrer für unsere Zeit, sagte Glettler: Verbindlichkeit und das Festhalten am Guten im Menschen. „Von der Menschheitsfamilie wird niemand ausgeschlossen, das kann man (von ihm) lernen. Und in allem, was es an Polarisierungen und Negativem gibt, den Blick auf das Gute. Den hat er nicht aufgegeben. Beides zeigt uns diese Brille: politischen Klarblick - und auch fixiert zu sein auf das, was an Gutem in Menschen da ist.“
Papst Johannes Paul II. sprach Otto Neururer 1996 im Vatikan selig. Regie bei dem Dokudrama über den österreichischen Märtyrerpriester führte der Tiroler Hermann Weiskopf, das Drehbuch stammt von dem Historiker Peter Mair.
(vatican news – gs)
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