Schöpfungszeit: Auf dem Weg zur Amazonas-Synode
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Schließlich startet ja Anfang Oktober die Bischofssynode, die sich mit der Amazonasregion beschäftigt, und damit sucht das Thema Umwelt den Vatikan so massiv wie noch nie seit der Enzyklika Laudato si‘ von 2015 heim.
„Der 1. September ist der kirchliche Weltgebetstag für die Schöpfung, und der 4. Oktober ist das Fest des hl. Franz von Assisi, des Patrons der Ökologie“, erklärt Kardinal Pedro Barreto Jimeno im Interview mit Radio Vatikan. Der Erzbischof von Huancayo in Peru ist Jesuit und Vize-Präsident des „Repam“, eines kirchlichen Netzwerks zum Schutz der Amazonasregion.
„Jedes Jahr gibt es ein neues Thema für die Feier. Dieses Jahr heißt das Thema: Netz des Lebens. Die reiche Artenvielfalt unseres Planeten, vor allem am Amazonas, dem längsten Fluss der Welt, lässt uns begreifen, was ein Netz des Lebens ist. Die einzelnen kirchlichen Gemeinschaften können diese Schöpfungszeit auf die Art und Weise feiern, die ihnen am meisten liegt. Das können liturgische Momente oder Laudato-si‘-Gruppen sein, aber das kann auch ein Streik für das Klima sein, wie er für den 20. September in Planung ist.“
Das Päpstliche Dikasterium für die nachhaltige Entwicklung des Menschen weist auf den ökumenischen Charakter hin: Hier beteiligen sich auch die anglikanische Weltkirche, der Lutherische Weltbund oder der Weltrat der Kirchen. Und der Vatikan betont den Zusammenhang zwischen der Schöpfungszeit 2019 und der Bischofssynode zum Thema Amazonasgebiet. Auch Kardinal Barreto Jimeno hofft, dass Schöpfungszeit und Synode die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ganz anders auf das Amazonasgebiet lenken werden.
„Die Völker am Amazonas sind sehr geliebte Teilhaber am Netz des Lebens, das der Schöpfer in dieser reichen Region geknüpft hat. Wir alle müssen dieses Netz beschützen, ob wir in ihm leben oder außerhalb von ihm. Die Menschheit sollte sich bewusstmachen, welche Bedeutung der Amazonas für sie hat. Diese Region produziert zwanzig Prozent des Sauerstoffs der Welt, und sie absorbiert große Mengen an Kohlendioxid – darum nennt man sie auch eine der Lungen der Welt…“
Einsatz für die Umwelt ist aus der Sicht des Kardinals kein Modethema, das wenig oder gar nichts mit dem eigentlichen Kern des Christentums zu tun hat. „Wir sagen doch in unserem Glaubensbekenntnis: Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde! Darum ehren wir Gott, den Schöpfer, wenn wir seine Schöpfung beschützen. Außerdem entdecken wir dabei, dass das Leiden jedes Menschen alle in der Welt etwas angeht, und das ist ein fundamentaler Aspekt unseres Glaubens.“
Der Erzbischof aus Peru hofft, dass es in der Schöpfungszeit und auch in der anschließenden Synode nicht nur beim Beten und Debattieren bleibt. „Wir müssen auch handeln und konkrete Aktionen durchführen!“
(vatican news – sk)
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