Kuba: Kardinal Ortega mit 82 Jahren gestorben
Ortega stand der Ortskirche von Havanna fast 35 Jahre lang vor. Als Erzbischof der Hauptstadt (seit 1981) war er eine wichtige Figur im politischen Reformprozess und gleichermaßen Ansprechpartner für die Regierung Kubas wie für oppositionelle Kreise. Unter anderem mahnte Ortega 2010 die kubanische Staatsführung in einem Artikel zur Umsetzung von Reformen. Direkte Gespräche mit Staatspräsident Raul Castro führten später zur Einschränkung von Übergriffen, Einschüchterung und Behinderungen auf die Oppositionsgruppe der „Damen in Weiß".
Erst im April 2016 nahm Papst Franziskus den altersbedingten Amtsverzicht des damals 79-Jährigen an. Ortega, 1964 zum Priester geweiht und 1966 für acht Monate in einem Arbeitslager für religiöse und homosexuelle junge Männer inhaftiert, wurde Ende 1978 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Pinar del Rio ernannt. Im November 1981 folgte der Wechsel nach Havanna. Auch als Erzbischof engagierte sich der frühere Jugendseelsorger für die Jugendarbeit.
1994 nahm Johannes Paul II. Ortega ins Kardinalskollegium auf - die erste und bislang einzige Kardinalsernennung eines Kubaners seit der Kubanischen Revolution von 1959. 2005 und 2013 nahm Ortega als Wähler am Konklave zur Papstwahl teil. Nach dem letzten Konklave veröffentlichte Ortega die Rede, die der damalige argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio vor den Kardinälen in Rom gehalten hatte und die ihn zum Favoriten der Papstwahl machte.
Derzeit 120 Papstwähler unter den Kardinälen
Mit Ortegas Tod hat das Kardinalskollegium noch 217 Mitglieder. Davon wären derzeit 120 unter 80 Jahre alt und damit bei einer Papstwahl stimmberechtigt.
Dreimal wählten die kubanischen Bischöfe Ortega zum Vorsitzenden ihrer nationalen Konferenz. Höhepunkte seiner Amtszeit waren die Besuche der Päpste Johannes Paul II. (1988), Benedikt XVI. (2012) und Franziskus 2015 auf der seit 1961 kommunistisch regierten Karibikinsel. Erzbischof Garcia erinnerte „mit Liebe und Dankbarkeit" an seinen Vorgänger. Ortega bleibe mit seiner Freundlichkeit, seiner Klarsicht und durch sein „Zeugnis eines gelebten und manchmal erlittenen Priestertums" in Erinnerung.
(kna - mg)
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