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Die Glaubenskongregation Die Glaubenskongregation 

Vatikan: Österreicher wird Abteilungsleiter in der Glaubenskongregation

Der Kirchenrechtler Johannes Fürnkranz wird die Leitung der Ehe-Sektion in der Glaubenskongregation übernehmen: Diese Ernennung gab der Vatikan am Mittwoch bekannt.

Der Priester des Erzbistums Wien wirkt bereits seit einigen Jahren an der Glaubenskongregation. Mit seiner Ernennung verbleibt er in dem Arbeitsbereich, in dem er schon zuvor tätig war. Der Posten eines Abteilungsleiters war zuletzt unbesetzt. Hauptgegenstand der Sektion, der noch ein weiterer Priester und eine Sekretärin angehören, ist eine spezielle Form der Eheauflösung nach dem sogenannten Privilegium petrinum. Die Arbeit der Fachabteilung wird unterstützt durch eine Kommission aus Kurienmitarbeitern und externen Sachverständigen.

Fürnkranz ist Jahrgang 1975 und stammt aus Hollabrunn im Weinviertel. 2002 wurde er zum Priester geweiht und war anschließend Kaplan in der Pfarrei Perchtoldsdorf. Von 2005 bis 2010 wirkte er als Sekretär des Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn. Danach schloss er in Rom eine Promotion in Kirchenrecht ab. Schon zuvor hatte Fürnkranz Teile seiner Priesterausbildung und theologischen Studien in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana und dem Collegium Germanicum et Hungaricum absolviert. Fürnkranz ist in Rom auch als Seelsorger beschäftigt, unter anderem in der Ministrantenpastoral. 

Die Glaubenskongregation im Überblick

An der Glaubenskongregation hatte erst im vergangenen Januar der österreichische Pater Hermann Geißler auf seinen Posten als Abteilungsleiter verzichtet. Sein Rückzug stand in Zusammenhang mit dem Vorwurf einer ehemaligen Ordensfrau, er habe sich ihr im Beichtstuhl unsittlich genähert. Das Oberste Gericht der Apostolischen Signatur sprach Geißler im Mai von allen Vorwürfen frei. Der Ordenspriester hatte die Abteilung für Lehrfragen geleitet. 

Die Kongregation für die Glaubenslehre ist in neuerdings vier Sektionen gegliedert: Die Abteilung für Lehrfragen prüft, ob neue theologische Lehren mit dem Glaubensgut vereinbar sind. An Geißlers Stelle rückte nach dessen Abgang der italienische Priester Riccardo Bollati nach.

Die Disziplinarabteilung, heute die umfangreichste Sektion der Behörde, beschäftigt sich mit Vergehen gegen den Glauben, die Moral oder bei der Feier von Sakramenten; hier werden auch Missbrauchsdelikte durch Kleriker zentral behandelt. Leiter dieser Abteilung ist seit 2017 der irische Priester John Kennedy.

Die Abteilung für Ehefragen prüft Fälle wie etwa die Auflösung nichtsakramentaler Ehen „zugunsten des Glaubens". Als vierte Abteilung kam im März 2019 die Sektion für die Gespräche mit traditionsorientierten Gruppen in und an den Rändern der katholischen Kirche hinzu. Sie löste die Kommission „Ecclesia Dei“ ab, die bereits früher unter dem Dach der Glaubenskongregation angesiedelt war. Zum Leiter der vierten Abteilung ernannte der Papst den französischen Priester Patrick Descourtieux. 

Präfekt der Glaubenskongregation, der ältesten der neun Kongregationen der Römischen Kurie, ist der spanische Jesuitenkardinal Luis Ladaria Ferrer. Er rückte 2017 an die Stelle Kardinal Gerhard Ludwig Müllers nach, dessen erstes Mandat Papst Franziskus nicht verlängerte.

(kna/vatican news)

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03. Juli 2019, 13:50