Radio Vatikan trauert um verstorbenen Jesuiten Koláček
Er war ein kantiger, humorvoller Jesuit - und er wird uns fehlen! Auf seine Weise war Pater Koláček auch ein wichtiger Zeitzeuge: Die sogenannte „Kirche des Schweigens“ prägte sein Leben. Mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit blieb er in der vom kommunistischen Regime gegängelten Tschechoslowakei dem Evangelium treu. Bis 2012 war er Leiter der tschechischen Sektion von Radio Vatikan; vor allem zur Zeit des Eisernen Vorhangs sorgte er für wichtige Kontakte der Untergrundkirche nach Rom. Und dafür, dass auch Menschen im freien Westen einiges über die „Kirche des Schweigens“ im Ostblock erfuhren.
Zeuge des Prager Frühlings
Der gebürtige Brünner trat 1948 trotz großer Schwierigkeiten in das Noviziat der Jesuiten ein: Priester landeten in der Tschechoslowakei damals schnurstracks im Gefängnis, und Jugendliche wurden zu einem harten Militärdienst gezwungen. Koláček wurde im April 1950 zusammen mit anderen Jesuiten verhaftet und in einem Konzentrationskloster interniert; später musste er seinen Militärdienst leisten.
Während er von 1954 bis 1968 Hilfsarbeiter in einer Waffenfabrik war, schloss Koláček 1968 heimlich sein Studium der Theologie und Philosophie ab, um zum Priester geweiht zu werden. Das war ein entscheidendes Jahr für die Tschechoslowakei: Im August rollten sowjetische Panzer in die Hauptstadt ein, um den so genannten „Prager Frühling“ zu unterdrücken. Alexander Dubceks Versuch, das kommunistische Regime von innen heraus zu reformieren, scheiterte. Unmittelbar vor diesen Ereignissen in Prag wurde Koláček heimlich zum Priester geweiht.
Während junge Menschen in halb Europa und Amerika auf die Straße gingen, um nach Freiheit zu rufen, wuchs in der Tschechoslowakei von neuem die Intoleranz gegenüber der Kirche. Koláček war gezwungen, nach Innsbruck auszureisen, wo er sein Theologiestudium beendete und eine Ausbildung im österreichischen Radio absolvierte. Anfang der 70er Jahre versetzte ihn sein Orden nach Rom, in die tschechische Abteilung von Radio Vatikan, die er ab 1971 leitete - bis ins Jahr 2001. Auch danach blieb Koláček bis zu seinem Tod am 10. September in Rom seinem tschechischen Programm eng verbunden.
(vatican news)
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