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Bischof Flavio Giovenale Bischof Flavio Giovenale 

Aus der Synodenaula: Ein Priester für 5.000 Quadratkilometer

Die Amazonien-Synode ist durch eine große Themenvielfalt geprägt. Greift man gezielt das Thema „viri probati“ auf, so hat dies beispielsweise der brasilianische Bischof von Cruzeiro do Sul, Flavio Giovenale, am Mittwochmorgen eingebracht.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Der brasilianische Oberhirte unterstreicht im Interview mit Radio Vatikan, dass der Vorschlag, verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, damit zusammenhängt, dass es im Amazonas-Gebiet oft nur einen Priester auf 5.000 Quadratkilometern gibt. Verheiratete Priester könnten neben den „zölibatären“ Priestern und Diakonen für Taufen, Liturgien und als Gemeindepriester eingesetzt werden, so der konkrete Vorschlag von Bischof Giovenale.

Zum Nachhören

Er ist Bischof von Cruzeiro do Sul, im brasilianischen Amazonien, einer fast 130.000 Quadratkilometer großen Diözese. Nun könnte man Giovenale vorwerfen, dass er zwar die Realität Amazoniens kenne, doch nichts von der „katholischen Tradition in Europa“. Doch das stimmt nicht, denn der 65jährige kam in der Nähe von Turin auf die Welt, seit 1971 ist der Salesianer als Missionar in Brasilien tätig. Seine bischöfliche Mission begann 1997 in Abaetetuba, im Bundesstaat Parà, dem Hafen, aus dem Holz aus dem Amazonaswald exportiert wird.

Eigene Erfahrung als Grundlage

Bei der Synode sprach er jedoch in seinem Redebeitrag nicht von der Verteidigung der Schöpfung und der integralen Ökologie, die auch oft genannte Themen seines Episkopats sind, sondern von dem dramatischen Mangel an Priestern im Amazonasgebiet, von der Rolle der Diakone und Frauen in den isoliertesten christlichen Gemeinschaften.

„Das sind Punkte, die wir diskutieren müssen, wie beispielsweise das Priestertum in der Amazonasregion. Deshalb habe ich auf der Grundlage meiner Erfahrungen konkrete Vorschläge gemacht. Die Erfahrung, in der ich lebe, ist, dass meine Diözese nur alle 5.000 Quadratkilometer einen Priester hat, so als gäbe es in Italien nur 62 Priester, zwei oder drei für jede große Region. Ausgehend von dieser Grundlage, habe ich den Vorschlag gemacht, die Kriterien für die Ordination von Priestern zu überarbeiten, so dass es auch verheiratete Männer geben kann. Ich habe Gemeindepriester vorgeschlagen, d.h. diözesane Priester, die in kleinen Gemeinschaften handeln, wie dies die Priester in Pfarreien in Europa tun.“

Der Bischof unterstreicht, dass dies nur laut ausgesprochene Vorschläge sind. Es gehe ihm nicht darum, diese Ideen „morgen schon so umzusetzen“, sondern Überlegungen anzustellen.

„Eine andere Idee ist es, Pastorinnen und Pastoren zu haben, die ihren Dienst nicht als dauerhaftes Diakonat ausüben. Das könnten also sowohl Männer als auch Frauen sein, die das Sakrament der Taufe spenden oder das Wort Gottes verkünden, nicht aber das Sakrament der Versöhnung erteilen könnten. Sie könnten auch mit Rat und Segen unterstützen und schließlich Unterstützung für die Kranken sein. Wir wissen, dass die Salbung der Kranken den Priestern gebührt, aber auch Laien könnten eine Salbung geben, einen Segen, der nicht sakramental ist, aber sicherlich den Kranken mit dem Segen Gottes helfen könnte.“

Aus der Gemeinde

Es müssten Menschen sein, die von den Gemeindemitglieder selbst angegeben würden, so der konkrete Vorschlag des Bischofs aus Brasilien. Das hieße, sie müssten auf jeden Fall schon dort leben, wo sie als „Kirchendiener“ wirken würden. Auch müssten sie von ihrer „normalen Arbeit“ leben und jeweils „einige Stunden“ dem Kirchendienst widmen, wie es Katecheten und außerordentliche Unterstützer der eucharistischen Gemeinschaft bereits jetzt hier in Europa tun. Ziel und Zweck sei seines Vorschlags sei es, Männer und eventuell auch Frauen zu finden, die sich „in besonderer Weise der Begleitung von Menschen in Momenten der Not, des Schmerzes, der Überraschungen widmen“, erläutert Bischof Giovenale. „In solchen Momenten ist es also wichtig, dass es die offizielle und sakramentale Präsenz der katholischen Kirche gibt“, fügt er an.

(vatican news)

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10. Oktober 2019, 11:56