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Kardinal Pietro Parolin Kardinal Pietro Parolin 

Vatikan: „Die Kultur auslöschen, die den IS hervorbrachte“

Auf die Siegesschreie von Donald Trump nach dem Tod von IS-Führer al-Bagdadi hat der Vatikan nicht reagiert. Immerhin erlaubt sich der vatikanische Regierungschef Parolin eine Prise Ironie: Er habe eigentlich gedacht, der Krieg gegen den IS sei „offiziell schon für beendet erklärt worden“.

Am Rand einer Buchvorstellung in Rom ließ sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Dienstag von Journalisten befragen. Dabei kam er auch auf den Krieg in Syrien zu sprechen, und auf die jüngste türkische Offensive im Norden Syriens.

„Der Heilige Stuhl hat immer auf der Wichtigkeit von Dialog und Verhandlungen bestanden. Stattdessen sehen wir weiter großes Leiden der Bevölkerung in Syrien. Was den Krieg gegen Isis betrifft – der war doch offiziell schon für beendet erklärt worden! Mir scheint in dieser Hinsicht wichtig, dass die Kultur ausgelöscht wird, die zu diesem Phänomen geführt hat. Und das muss einhergehen damit, dass man Antworten auf die Nöte der Bevölkerung gibt: durch Reformen, wie z.B. die Menschen im Irak sie gerade lauthals fordern. Nur so wird man künftig diese Verirrungen vermeiden, die sich an der Erfahrung von Isis gezeigt haben.“

Daraus lässt sich entnehmen, dass man im Vatikan durchaus die Gefahr eines Wiedererstarkens des IS-Terrorismus sieht. Was die erwähnten Verhandlungen über eine Zukunft Syriens betrifft, setzt der Heilige Stuhl nicht etwa auf die russisch-iranisch-türkischen Gespräche, sondern auf die (allerdings bisher eher erfolglosen) UNO-Anläufe zu einem Dialog.

Papst will Signal für Abrüstung setzen

Der Kardinal, der der engste Mitarbeiter des Papstes ist, kam auch auf Franziskus‘ bevorstehende Reise nach Thailand und Japan zu sprechen.

„Wir bereiten uns, wie üblich, sehr sorgfältig vor. Für Papst Franziskus wird es die Rückkehr in eine Region, in der er schon Myanmar und Bangladesch besucht hat. Zu den entscheidenden Themen während seines Aufenthaltes in Japan wird ein lauter Ruf nach Abrüstung gehören. Schließlich steigt derzeit immer mehr das weltweite Risiko: Die Waffenarsenale werden nicht abgebaut, sondern im Gegenteil wieder aufgefüllt. Und das alles, ohne dass dadurch wirklich die Sicherheit der Menschen wachsen würde. Im Gegenteil, dadurch werden den Gesellschaften wichtige Ressourcen entzogen, die sie für ihre Entwicklung bräuchten.“

Bei seiner Japanreise in der zweiten Novemberhälfte wird Franziskus im Atombombenpark von Nagasaki eine Rede halten; am selben Tag, dem 24. November, nimmt er in Hiroshima an einem Friedenstreffen teil.

(vatican news – sk)
 

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30. Oktober 2019, 11:33