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Bernhard Johannes Bahlmann Bischof von Obidos Brasilien Bernhard Johannes Bahlmann Bischof von Obidos Brasilien 

Synodenblog, Tag 10: „Die dicken Brocken kommen zum Schluss...!”

Der deutsch-brasilianische Bischof Johannes Bahlmann führt während der kommenden drei Wochen ein Synodentagebuch für Vatican News. Bahlmann ist Franziskaner, stammt aus Visbek im Bistum Münster und ist seit 2009 Bischof von Óbidos mitten im Amazonas.

Dienstag, 15.10.2019 (Tag 10)

Am Dienstag habe ich vor der Vollversammlung gesprochen. Meine Rede vorzubereiten, hat mich fast den ganzen Tag beschäftigt, weil ich mehrere Leute um Rat gebeten hatte. Vor allem einen befreundeten Staatsanwalt aus Brasilien, der auch unter den Synodengästen ist. Mit ihm sind wir durch unsere Arbeit am Amazonas ständig im Kontakt. Er ist schon seit Jahren ein guter Berater auf unserem Weg zur Synode in Rom und nimmt aktiv an der Organisation der Repam (Rede Eclesial Panamazônica) teil. Er hat meinen Text ein wenig nachgebessert.

Eine vorbereitete Rede darf jeder nur einmal in der Aula halten. Die Texte müssen wir vorher schriftlich im Sekretariat der Synode abgeben, damit der Papst und die verantwortlichen Kardinäle und Bischöfe des Präsidiums ihn dann mitlesen können. Am Morgen traf ich im Sekretariat Bischof Erwin Kräutler, der auch seinen Vortrag abgeben wollte. Bei der Begegnung scherzten wir auf Deutsch: „Die dicken Brocken kommen zum Schluss!” Der Vorteil, gegen Ende hin zu sprechen, ist, noch auf die eine oder andere Intervention eingehen zu können und einem wichtigen Thema noch mehr Gewicht zukommen zu lassen.

Kranke Gesundheit und Schutz der Schöpfung

Meine beiden Themenbereiche waren die Gesundheit, die krank ist in unserer Region, und der Schutz der bedrohten Schöpfung. Ich durfte sogar ein kleines vierminütiges Video von unserem Krankenhauschiff zeigen, das seit 18. August 2019 auf dem Amazonas unterwegs ist und in knapp zwei Monaten über 5.000 Patienten bei verschiedenen Expeditionen behandelt hat. Dabei wurde auch das erste Kind per Kaiserschnitt auf dem Schiff geboren. Es war ein Junge, und er erhielt den Namen Adriano Francisco. Später habe ich gehört, Videos bei der Synode zu zeigen sei außergewöhnlich. Das hatte es noch nicht gegeben. Auch das zeigt: Mit kleinen Schritten kommt man vorwärts.

Das Krankenhausschiff „Papa Francisco” ist dafür da, die Wunden der Menschen zu heilen, wie es Frei Francisco Belotti sagte, der Gründer und derzeitige Generalobere der Franziskaner der Göttlichen Vorsehung und Träger dieses Projektes. Als vor kurzem das Krankenhausschiff ablegte und den Amazonas in Richtung Santarém flussabwärts fuhr, kam mir der Gedanke, dass wir eigentlich ein Projekt brauchen, um die Wunden der Natur, oder besser gesagt, der Schöpfung zu heilen. Darüber sprach ich vor der Synode. Ich sagte, wir brauchen ganz dringend Programme zur Wiederaufforstung und zur Bewahrung der Schöpfung. Und eine Bildungsoffensive muss diese Programme begeiten. Denn in der Kirche wie in der Gesellschaft brauchen wir das Bewusstsein darüber, wie dringend die Bewahrung der Schöpfung heute ist.

Kurz nach mir sprach bei der Synode ein international berühmter amerikanischer Forscher und Synodenteilnehmer, Professor Jeffrey Sachs. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass auch er zur Nachhaltigkeit des Regenwaldes in Amazonien redete. Wir haben uns aufeinander bezogen, ohne es vorher zu wissen. In der Pause haben wir uns gefunden. Da könnte sich eine künftige Zusammenarbeit ergeben. Die Synode wirkt - auf vielen Ebenen.

(vatican news)

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16. Oktober 2019, 11:46