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Kardinal Lorenzo Baldisseri an diesem Montag mit Papst Franziskus Kardinal Lorenzo Baldisseri an diesem Montag mit Papst Franziskus 

Amazonien-Synode will ökologisch nachhaltig sein

Der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, hat zur Eröffnung der Amazonien-Synode an deren Besonderheiten erinnert. Eine davon: das Bischofstreffen ist ökologisch nachhaltig organisiert.
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Anne Preckel - Vatikanstadt

Die Amazonien-Synode stellt mit ihrem Fokus auf den Missions- und Lebensraum des Regenwaldes auch Umwelt- und Klimafragen ins Zentrum. Dabei will sie halten, was sie verspricht und bemüht sich selbst um Nachhaltigkeit: So wolle man die Emissionen, die durch die Organisation und Durchführung des Treffens entstünden, durch Hilfen für den Wiederaufbau des Regenwaldes kompensieren, erklärte Kardinal Lorenzo Baldisseri in seinem Eröffnungsvortrag zu den heute beginnenden synodalen Arbeiten in der Synodenaula im Vatikan.

Kompensation von rund 573 Tonnen CO2-Ausstoß

Den Berechnungen nach entstünden durch die Synode 572.809 Kilogramm CO2, der Großteil davon (438.373 kg) komme über die Flugreisen der internationalen Gäste zusammen. Um diese „Umweltsünde“  wiedergutzumachen, beteilige man sich über den Kauf von Wertpapieren am Wiederaufbau eines 50 Hektar großen Gebietes im Amazonasbecken, so Baldisseri. „Mit dieser Initiative möchte man nicht nur über ökologische Umkehr sprechen, sondern mit Kohärenz eine konkrete Geste machen. Was dieses Projekt betrifft, erhoffen wir uns die Zustimmung der Synodenversammlung“, wandte sich der scheidende Synoden-Generalsekretär an seine Zuhörer.

Eine weitere Initiative für den Umweltschutz während der Synode sei die Vermeidung von Plastikmüll, ergänzte Baldisseri. So würden etwa Trinkbecher aus biologisch abbaubarem Material verwendet. Papier würde dagegen durch das neue Online-Anmeldeverfahren für die Registrierung der Synodenteilnehmer gespart. 

Alle Bischöfe der Region sind gekommen

Baldisseri kam dann auf weitere Besonderheiten dieser Sonder-Synode zu sprechen. Anders als bei den Ordentlichen und Außerordentlichen Bischofssynoden üblich, seien diesmal nicht allein ein Teil, sondern tatsächlich alle Bischöfe der Amazonasregion geladen, erinnerte er. Mit diesem Kriterium wolle man die Kollegialität unter den Bischöfen und damit den synodalen Charakter der Versammlung verstärken, so Baldisseri.

Die Tatsache, dass die Sonderversammlung der Bischofssynode in Rom und nicht etwa in der Amazonasregion stattfinde, verweise darauf, dass die bei der Amazonien-Synode behandelten Fragen der Umwelt und Evangelisierung gleichzeitig auch die gesamte Weltkirche beträfen. Deshalb seien zusätzlich auch Bischöfe und Kirchenvertreter anderer Teilkirchen und Kontinente vertreten. „Mit anderen Worten: die Weltkirche will ihren Blick auf die Kirche Amazoniens richten und sich deren Herausforderungen zu Herzen nehmen, denn im Grunde müssen wir uns alle als Teil dieses globalen Dorfes fühlen, in dem die einzige Kirche Jesu Christi lebt.“

Kirchenvertreter aus neun Nationen im Vatikan

185 Synodenväter nähmen insgesamt teil, so Baldisseri. 137 seien „ex uffizio“,  also von Amt her, dazu bestimmt. Darunter seien alle Mitglieder des vorbereitenden Rates, neben 113 Vertretern aus der Panamazonasregion und 13 Dikasterienleiter der Römischen Kurie. Darüber hinaus zählten auch die 15 durch die männlichen Orden bestimmten Vertreter und die 33 vom Papst eigens ernannten Mitglieder als Synodenväter.

Mit Blick auf die geografische Ausdehnung des Amazonasgebietes betonte Baldisseri, die panamazonische Region erstrecke sich auf neun Nationen. Mit den Synodenvätern aus der Region, die ex ufficio an den Beratungen teilnähmen, seien insgesamt sieben Bischofskonferenzen vertreten. „So kommen unter den 113 Synodenvätern der Kirchenprovinzen Panamazoniens 3 Vertreter von den Antillen, 6 aus Venezuela, 13 aus Kolumbien, 7 aus Ecuador, 57 aus Brasilien, 11 aus Bolivien, 10 aus Peru“, schlüsselte er auf - zusätzlich zu den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen dieser Länder.

Die vom Papst bestimmten Gäste der Sondersynode kämen aus allen Kontinenten, „besonders aus Ländern und Weltgegenden mit den gleichen Problemen, die Thema der Synode sind, so etwa aus dem Kongobecken.“

Breite Mobilisierung der Menschen vor Ort

Zu Vorbereitung der Synode merkte Generalsekretär Baldisseri unter anderem an, dass über die Veröffentlichung des Vorbereitungsdokumentes und Initiativen des Amazonien-Kirchennetzwerkes Repam eine Vielzahl von Menschen involviert worden sei. Der an das Vorbereitungsdokument angeschlossene Fragebogen habe die „Gelegenheit einer reichen Debatte in den sieben Bischofskonferenzen der Panamazonas-Region gegeben, die ihre Antworten dann zum Generalsekretariat gesendet“ hätten. Mit Hilfe des REPAM-Netzwerkes habe man 260 Initiativen organisiert, darunter Themenforen, Seminare und Regionalversammlungen. An diesen Ereignisse hätten schätzungsweise mehr als 87.000 Menschen teilgenommen, davon seien 65.000 auf die ein oder andere Weise in die Vorbereitung der Sondersynode eingebunden gewesen.

Die Antworten dieser Konsultationen seien zusammen mit den Ergebnissen dreier Konferenzen von REPAM-, Vatikan- sowie Ordensvertretern in Manaus (November 2018), Rom (Februar 2019) und Washington (März 2019) in das Arbeitsdokument eingeflossen, das den Leitfaden zu den dreiwöchigen synodalen Arbeiten im Vatikan darstelle. Die Debatte dazu, geleitet durch den Generalrelator, führe im Ergebnis dann zum Schlussdokument, das die Ergebnisse der Versammlung und des gesamten synodalen Prozesses zusammenfasse.

Im Internet und über soziale Medien zu verfolgen

Alle Dokumente und Nachrichten zur Synode seien auf der mehrsprachigen Webseite sinodoamazonico.va zu finden, erinnerte der Generalsekretär weiter.  Zudem werde das Ereignis auch über die sozialen Netzwerke Twitter, Facebook und Instagram verbreitet. Presse- und Medienvertreter erführen in den täglichen Briefings im Pressesaal des Heiligen Stuhles den letzten Stand.

Es stehe den Synodenvätern grundsätzlich frei, persönlich Interviews zu geben und mit den Medien in Kontakt zu treten. Dies solle jedoch unter Prämissen der Diskretion und Verantwortung geschehen. Während die Vorträge der einzelnen Arbeitsgruppen der Synode über den Pressesaal des Heiligen Stuhles verbreitet würden, würden die Texte zur Redaktion des Schlussdokumentes hinter verschlossenen Türen bleiben bis das Dokument abschließend erarbeitet sei.  

(vatican news – pr)

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07. Oktober 2019, 12:17