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Die Geschäftsführer von Misereor und Adveniat, Pirmin Spiegel und Michael Heinz Die Geschäftsführer von Misereor und Adveniat, Pirmin Spiegel und Michael Heinz 

Amazonien-Synode: „Glücklich Maßhalten“ statt maßloses Wachstum

Das Wachstumsmodell und die imperiale Lebensweise der Industrienationen gehen auf Kosten von Mensch und Natur im Amazonasgebiet, der „grünen Lunge“ des Planeten. Dies bei der Amazonien-Synode hervorzuheben, ist dem Priester Pirmin Spiegel ein Anliegen. Radio Vatikan sprach am Rande der Synode mit dem Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor.

„Es gibt ein wunderbares der brasilianischen Basisgemeinsden ,Brot auf allen Tische’ - das bedeutet Ostern, und wir können Hallelujah singen. In Amazonien können weder die Menschen noch die Schöpfung Hallelujah singen. Warum ist das so? Aufgrund einer imperialen Lebensweise - diese sagt, dass die Kosten von Wachstum immer wieder ausgelagert werden auf andere Länder, Völker, Gruppen. Zum Beispiel werden die Kosten von Wachstum in den Industrieländern ausgelagert auf das Amazonasgebiet und auf andere Länder.“

Zum Nachhören

Global seien die Folgen eines solchen Entwicklungsmodells nicht mehr tragbar, so Spiegel. Es brauche ein grundlegendes Umdenken, jetzt.

„Es wird immer wieder vorgeschlagen und propagiert von den Industrienationen, dass andere Länder die Entwicklung dort nachholen sollen, also eine nachholende Entwicklung. Wir sind überzeugt, dass eine nachholende Entwicklung nicht geht, weil die Grenzen des Planeten das nicht aushalten, und weil auch eine verkehrte Wachstumspolitik immer wieder die Kosten dieser Politik auslagern würde auf andere. Von daher besteht eine Dringlichkeit der Änderung.“

Alternative sei etwa das Modell der integralen Ökologie und Nachhaltigkeit in Produktions- und Lebensstilen, wie es auch Papst Franziskus propagiert. Eine solche Umkehr sei dringlich, allerdings nicht von heute auf morgen umzusetzen, es brauche auch Geduld.

„Ein möglicher Weg für ein Leben in Würde und Respekt der Schöpfung“

„Und da hat Papst Franziskus in Laudato si seinen sehr schönen Begriff geprägt, nämlich ,sobriedade feliz’, ein Glücklichsein im Maßhalten. Das könnte ein möglicher Weg sein für ein Leben in Würde und Respekt der Schöpfung.“

Am Ablauf der synodalen Beratungen hebt Spiegel als hilfreich hervor, dass es immer wieder Zeit für Gebet und Reflexion gebe, die Stimmung sei insgesamt positiv.

„Ich erlebe eine sehr große Aufmerksamkeit und als eine sehr gute Methode, dass es immer nach vier Impulsen, die jeweils vier Minuten dauern, vier Minuten der Stille, des Gebetes, des Nachdenkens, des Aufschreibens dessen gibt, was wir gehört haben. Damit wird kein Akkumulieren von Impulsen gegeben, sondern immer wieder unterbrochen, um selbst das zu verinnerlichen was wir gehört haben. Die Stimmung ist hoffnungsvoll, die zwei großen Themen, die die Synode andenken soll, nämlich ,neue Wege für eine integrale Ökologie und neue Wege für die Kirche‘ stehen immer wieder im Zentrum und in der ganzen Breite der Herausforderungen, für die wir hier in der Synode unterwegs und zusammen sind.“

(vatican news – gs/pr)
 

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11. Oktober 2019, 11:27