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Französisch - Guyana: Bedrohtes Land Französisch - Guyana: Bedrohtes Land 

Der Schrei eines Indigenen: „Respektiert unsere Kultur"

Mehrere Indigene nehmen an der bis zum 27. Oktober dauernden Amazonassynode teil. Aus dem Herzen des Vatikans sind sie die Sprecher ihrer in mehrfacher Hinsicht bedrohten Völker. Ein angehender indigener Diakon äußert im Gespräch mit Radio Vatikan hohe Erwartungen an die Katholische Kirche.
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Claudia Kaminski und Hélène Destombes - Vatikanstadt

Aikumale Alemin gehört zur Ethnie der Wayana und bereitet sich auf das Diakonat in der Diözese Cayenne, Französisch-Guayana, vor. Er begleitet seinen Ortsbischof, den Synodenvater Emmanuel Lafont, zur Synode und wurde als Vertreter aller indigenen Völker Französisch-Guayanas ernannt.

Vor sechs Jahren konvertierte Alemin zusammen mit seiner Frau zur Katholischen Kirche und appelliert eindringlich an die Synode, wo er als Auditor eingeladen ist, die indigenen Völker anzuerkennen. Er hofft auf das Engagement der katholischen Kirche in vielen Bereichen: „Wir müssen als Menschen betrachtet werden, unsere Geschichte und unsere Kultur muss anerkannt werden und es muss deutlich werden, dass wir ein Stück Land für unsere Kinder brauchen.“

„Unser Land wird nicht respektiert - Babys werden mit Missbildungen geboren“

Alemin verweist auf die vielen Bedrohungen für sein Volk, illegale Goldwäsche, welche „die Natur zerstört, unsere Natur, wo wir jagen, fischen oder traditionelle Medikamente wachsen". Es gebe nicht mehr viele Orte, wo sie hingehen könnten, bedauert er und fordert, dass ihnen das Land ihrer Vorfahren, das offiziell dem Staat gehört, anvertraut werden sollte. Ihr Land werde überhaupt nicht respektiert, beklagt der angehende Diakon und prangert insbeondere die Verschmutzung durch Quecksilber an, das zum Goldabbau verwendet werde: „Es wird auf den Boden und in Flüsse geworfen, es verseucht Tiere und vor allem die Fische, die wir essen, und einige Babys werden mit Missbildungen geboren.“

Hohe Erwartungen an die Kirche

Auf pastoraler Ebene hat Aikumale Alemin hohe Erwartungen an die Katholische Kirche: „Sie soll nicht wie die anderen Kirchen sein, die Familien spaltet und zulässt, dass die Kultur vollständig verloren geht.“ Er hofft auch, dass die Kirche sein Volk in der Kindererziehung begleitet und die Jugend vor Drogen und anderen Bedrohungen schützt. Die Kirche müsse überall ihre Augen haben und auch gegen die Vergewaltigung sehr junger Mädchen vorgehen, die schon im Alter von 15 oder 16 Jahren Mütter würden. Zudem brauche es „Projekte, damit die Kinder länger bei ihren Familien bleiben können. Viele gehen schon mit 12 Jahren in die Städte, das zerstört ihre Kultur, ihre Sprache, weil wir keine Zeit haben, sie ihnen beizubringen.“

Aikumale Alemin stellt fest, dass es immer eine Form der Kolonialisierung gebe - in diesem Zusammenhang hofft er, dass sich „eine Partnerschaft mit der katholischen Kirche“ entwickeln wird, die sie unterstützt und begleitet, ihnen aber nichts aufzwingt. Die Kirche möge ihnen in Bezug auf ihre Kultur vertrauen, denn Kultur sei immer Teil eines Volkes, so der Appell des Indigenen. Bei Papst Franziskus, der sich immer wieder gegen Formen der „ideologischen Kolonialisierung“ wendet, dürfte dieser auf offene Ohren stoßen.

(vatican news)

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09. Oktober 2019, 11:56